Praktische Hilfen für die Pflege von Demenzkranken daheim
Im Bild von links nach rechts: Präsident ASAA Ulrich Seitz, Vorstandsmitglied ASAA Luise Prossliner und Biostatistiker Markus Falk
Vor Kurzem hat die 5. Auflage des Kurses zur Begleitung und Betreuung von Menschen mit Demenz in Bozen begonnen. Der Präsident der Alzheimervereinigung Südtirol Ulrich Seitz ist erfreut darüber, dass wieder erfahrene Referenten für diese besondere Weiterbildungsmöglichkeit für ausländische Hilfskräfte und Pflegende Angehörige, gewonnen werden konnten. So hat der bekannte Biostatistiker Markus Falk zur Eröffnung der Initiative aus wissenschaftlicher Sicht über die neuesten Erkenntnisse bei den Typologien und Phasen der Demenz-Pathologien referiert und Aufschluss über das Monitoring der gesundheitlichen Situation der Kranken sowie zu Messungsmethoden gegeben. In den kommenden 6 Wochen stehen weitere spannende Thematiken an, die für die Betreuung von Demenzkranken wichtig sind. So wird beispielsweise über veränderte Verhaltensweisen, dem Wandertrieb, dem Gedächtnistraining, dem sicheren Wohnen im Alter, der Handhabe von vermögensrechtlichen Aspekten, der richtigen Hygiene, der angemessenen Ernährung sowie über krankenpflegerische Hilfestellungen Aufschluss gegeben. Alle Interessierten können sich jederzeit unter info@asaa.it melden, um zusätzliche Informationen zu den geplanten Vorträgen zu erhalten, für welche es noch immer möglich ist, sich anzumelden. Ulrich Seitz betont die Notwendigkeit dieses Vorhabens, auch weil es beeindruckend ist, wie die in der Umgangssprache genannten „badanti“ mit Familienangehörigen in einer Schulung zusammenkommen und voneinander lernen. Das ist für uns im Verein und für die Betroffenen, ein absoluter Mehrwert, betont Seitz. Wie aus den Rückmeldungen unserer Mitglieder immer wieder klar zum Vorschein kommt, ist Folgendes: so geschieht den ersten Jahren meist alles liebevoll, doch je länger es dauert, desto häufiger stoßen die pflegenden Personen an ihre Grenzen: Sie werden direkt mit Sterben und Tod eines geliebten Menschen konfrontiert; ihre persönlichen Gewohnheiten und sozialen Beziehungen, ihre bisherige Lebensplanung verändern sich grundlegend. Wird die Pflege zudem aufgrund einer Krankheit wie Alzheimer notwendig, müssen die Pflegenden zusätzlich lernen, damit umzugehen, dass sich die Erkrankten auffällig verhalten und sich ihre Persönlichkeit verändert: Wie verhält man sich, wenn sich die 80-jährige Mutter jede Nacht um drei Uhr Schuhe und Mantel anzieht, weil sie das Haus verlassen will, um ihre Tochter von der Schule abzuholen? Wie geht man damit um, wenn der Partner inkontinent wird und sich nicht mehr alleine waschen kann? Häusliche Pflege bedeutet eine starke Nähe, körperlich wie emotional. Sie beinhaltet Intimpflege ebenso wie den ungefilterten Umgang mit den Launen und Eigenheiten des jeweils anderen. Sie ist zudem meist ein Abhängigkeitsverhältnis, das die bisherige Beziehung zwischen Pflegendem und Gepflegtem umkehrt: Die Tochter übernimmt die Mutterrolle, während die Mutter zum Kind wird. Und gerade für diese Situationen wird durch den aktuellen Kurs, entsprechendes Werkzeug für Pflegende bereitgestellt, so die Alzheimervereinigung Südtirol.