Demenzkursabschluss 2021

Im Bild: Ulrich Seitz mit einigen Teilnehmern des aktuellen Befähigungskurses

Demenz ist eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Bereits heute leiden rund 1,3 Millionen Menschen in Italien daran. Die Zahl nimmt derzeit um geschätzt 35.000 Personen pro Jahr zu. Für 2030 wird eine Gesamtzahl von knapp 2 Millionen erwartet. In Südtirol leiden derzeit rund 13.000 Personen an einer Form von Demenz, 60% daran an der häufigsten Erscheinung, Alzheimer. Hinter diesen Zahlen stehen die Schicksale von Eltern, engen Familienangehörigen, Freunden, Nachbarn und anderen Mitmenschen, erklärt der Präsident von Alzheimer Südtirol ASAA, Ulrich Seitz.  Diese Krankheit wirkt weit in alle Lebensbereiche der Betroffenen, aber auch der Angehörigen hinein. Solange sie nicht heilbar ist, gilt es, mit dieser Situation bestmöglich umzugehen und die Betroffenen zu unterstützen. Deshalb haben wir nun wieder mit großer Begeisterung die 4. Auflage unseres spezifischen Vertiefungskurses über 60 Unterrichtsstunden für ausländische Hilfskräfte und Pflegende daheim organisiert. Bereits Hunderte von Interessierte haben wir mit Erfolg näher über die heimtückische Auswirkung der chronischen Vergesslichkeit geschult, so Ulrich Seitz, der aber gleichzeitig auch nicht seine große Enttäuschung über die abweisende Haltung des Gesundheitsressorts des Landes im Hinblick auf diese Initiative für viele betroffene Familien im Lande verbergen kann. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass die Landesabteilung Gesundheitswesen keinen Demenzplan auf die Wege bringt, so wie von der Landesregierung schon seit 2016 beschlossen, sowie unsere Tätigkeit als „liebgewonnene Gewohnheiten“ abtut und somit fast bloßstellt. Nichtsdestotrotz halten wir an diesem Konzept fest, denn es wird von den vielen betroffenen Familien, die mit der Pflege daheim überfordert sind, sehr gut angenommen. Gerade während der Pandemie hat sich gezeigt: Angehörige müssen einen grundsätzlichen Widerspruch aushalten. Sie sind auf der einen Seite darauf angewiesen, eine enge Gefühlsbindung zu dem erkrankten Menschen aufrechtzuerhalten. Auf der anderen Seite müssen sie täglich ein kleines Stück von dem Menschen Abschied nehmen, der er früher war. Unter dem großen Druck leiden manchmal die Gefühle, die man für die betroffene Person eigentlich empfindet, oder werden von Wut und Resignation abgelöst.  Welche Art der Unterstützung angemessen ist, hängt vom Stadium der Krankheit und der persönlichen Pflegesituation ab. Auf einer frühen Stufe können zum Beispiel noch ambulante Angebote oder „Essen auf Rädern“ ausreichend sein, um für Entlastung zu sorgen. Mit dem Fortschreiten der Krankheit benötigen sie deutlich mehr Unterstützung auf vielen Ebenen.

Die ASAA macht keine Sommerpause: wir setzen auf Validation, auf individuelle Beratung und auf Screenings.
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