Auch in diesem Jahr stellt sich wieder ein großes Problem im Zusammenhang mit der Betreuung von Menschen mit besonderen Krankheitsbildern, die daheim gepflegt werden. Die Corona-Pandemie hat vieles zerstört und nicht wieder reanimiert, so Ulrich Seitz, Präsident der Alzheimervereinigung Südtirol. Mühevoll und mit viel Enthusiasmus über die Jahre aufgebaute Entlastungsangebote für Menschen mit Demenz und deren Angehörigen wurden im Jahre 2020 vielerorts landesweit eingestampft und aus Sorge wegen möglicher Infektionsgefahren, schlichtweg nicht mehr angedacht. Das stellt einerseits einen immensen Verlust in der Freizeitgestaltung Betroffener dar, anderseits bewirkt diese Entscheidung eine Art Kapitulation vor dem Virus, und bringt Familien, die Alternativen zur häuslichen Pflege brauchen in zusätzliche Schwierigkeiten, betont Seitz.
Die Alzheimervereinigung Südtirol ASSA reagiert nun darauf mit einem relativ schnell aus der Taufe gehobenen Projekt in enger Kooperation mit dem Zusammenschluss erfahrener Kunsttherapeutinnen aus unserem Land, die in der Organisationsstruktur „Healing Arts“ ihre wichtigen Kenntnisse weitergeben. Seitz bezeichnet diese Beziehung zur neu gegründeten Gruppe als besonderes Glück.
Der Grund liegt darin, dass Kunsttherapie gerade Menschen mit Demenz hilft, sich auszudrücken, zu kommunizieren und mit der Umwelt zu interagieren. Das geschieht oft auch auf nonverbale Weise. Das gemalte Bild ist dabei quasi das Medium. Kunst weckt Erinnerungen – egal ob Demenzerkranke selbst gestalten oder sich Werke von Künstlern im Museum ansehen.
Die Möglichkeit, sich „künstlerisch“ zu betätigen, fördert Lebensqualität sowie Selbstgefühl. Stimmungen und Gefühle. In diesem Sinne startet nun ab 5. August 2021 eine spezifische Reihe von spannenden Treffen für Interessierte aus allen Landesteilen im „Museion Bozen“. Immer donnerstags von 16 Uhr bis 17.30 Uhr bietet sich über das Projekt von „Healing Arts“ und „ASAA“ die konkrete Chance mit ausgebildeten Kunsttherapeutinnen zu beobachten, welche Reaktionen bei Motiven und Maltechniken in der Zielgruppe zum Vorschein gelangen.
Ulrike Hofmann und Rita Mentzel unterstreichen als begeisterte Vertreterinnen der Kunsttherapie diesbezüglich Folgendes: „wir erforschen in kleinen Gruppen Materialien und Techniken der Kunsttherapie. Zusätzlich zur kunsttherapeutischen Erfahrung haben die Teilnehmer im Museion in Bozen die Möglichkeit, sich mit den Kunstwerken des Museums auseinanderzusetzen und sich gedanklich als auch verbal diesbezüglich auszutauschen“. Neugierige können sich ab sofort unter info@asaa.it für dieses „andere Projekt in einer außergewöhnlichen Zeit“ anmelden und Kraft tanken für den anstrengenden Alltag.
Angesprochen sind Patienten, Pflegende aus dem familiären Umfeld, Hilfskräfte, aber auch Bedienstete aus sozio-sanitären Einrichtungen, die Lust verspüren, nützliches Werkzeug für die oftmals sehr herausforderungsvolle Aufgabe der Hilfe zuhause, zu erhalten.