Aus der Zeitschrift „Dolomiten“ vom 15.04.2022

Ein herzliches Dankeschön an die Freunde des Vereins Socrem

 

Aus der periodische Zeitung von der Socrem „Il giornalino“, Ausgabe von Oktober 2021

Mehr Verständnis für Demenzkranke und deren Angehörige

Die Alzheimervereinigung Südtirol ASAA hat einiges in diesen Sommerwochen für Demenzkranke und deren Familien vor. Man legt dabei neben den klassischen Beratungsleistungen, dem Sorgentelefon, den Screenings, dem psychologischen Support, zusätzlich den Schwerpunkt auf die Kunst- und die Musiktherapie sowie auf die Validation. Mit diesen erweiterten Hilfestellungen möchten wir dort ansetzen, wo derzeit nicht viel passiert, so Präsident Ulrich Seitz. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie fehlen viele Entlastungsangebote landesweit. Die Frustration und die Enttäuschung der unzähligen Familien im Lande, die aufopferungsvoll selbst oder mit Hilfskräften, Angehörige daheim pflegen sind enorm. Hier möchten wir Angebote für Interessierte schaffen und sicherstellen, dass den Pflegenden neue Wege in der Betreuung aufgezeigt werden. Die kreativen Therapieformen mit Kunst und Musik helfen beispielsweise Demenzkranken sich besser auszudrücken, zu kommunizieren und effektiver mit der Umwelt zu interagieren. Das geschieht oft auf nonverbale Weise. Das gemalte Bild oder die Musik stellen dabei quasi ein Medium dar. Kunst und Musik wecken gerade bei Alzheimerpatienten wichtige Erinnerungen, Betroffene bleiben irgendwie fit, weil das Auseinandersetzen mit Bild und Ton, Denkprozesse aktiviert. Musik und Malerei rufen Emotionen hervor. Ein sogenannter „Flow-Zustand“ bewirkt, dass die Teilnehmer an solchen für sie neuen Angeboten, völlig in ihrer Tätigkeit aufgehen. Da entstehen regelrecht Glücksmomente, weiß Ulrich Seitz zu berichten. Für die Alzheimervereinigung ist es von großer Bedeutung, dass verloren geglaubte Fähigkeiten bzw. Ressourcen wiederentdeckt werden.

Auch wenn anfangs das Malen, Musizieren oder Singen oftmals schleppend vorangehen, entstehen mit der Zeit unverzichtbare Impulse mit der Erhöung des Selbstwertgefühls. Die vom Verein ASAA eingebundenen Experten Alvise Cappello für den Bereich Musik, und die Fachleute von Healing Arts, einem neu gegründeten Südtiroler Verein mit erfahrenen Kunsttherapeutinnen stehen ab sofort mit einer entsprechenden Palette von leicht zugäglichen Übungen zur Verfügung. Mittels der Validation hingegen, lernen Pflegende kranke Menschen besser zu akzeptieren und die Hintergründe von für sie „nervigem“ Verhalten zu erkennen. Die empathische, urteilsfreie Grundhaltung, die in der Validation gelehrt wird, ist auch in vielen anderen Lebenslagen hilfreich. Sie wird gezielt von den beiden ersten Validationslehrerinnen im Verein, Alexandra Kaiser und Anna Fink, gewährleistet.

Alle, die mehr über die unterschiedlichen Möglichkeiten, die schnell zugänglich sind, erfahren möchten, können sich jederzeit unter info@asaa.it melden oder über die Grüne Nummer 800 660 561 detaillierte Auskünfte einholen.

 

Aus der Zeitschrift „Dolomiten“ vom 27.01.2022.

Die Alzheimer Vereinigung Südtirol ASAA erweitert Ihr Beratungsangebot für Pflegende, verkündet mit Freude Präsident Ulrich Seitz.  So startet ab 09.02.2022 eine neue Selbsthilfegruppe mit den beiden diplomierten Validationslehrerinnen Anna Fink und Alexandra Kaiser aus dem Eisacktal, die seit Jahren die ehrenamtliche Tätigkeit im Verein mit viel Fachwissen bereichern, so Seitz.

Im Bild Präsident Alzheimervereinigung Südtirol Ulrich Seitz

Angehörige werden im Verlauf der Pflege meist von Gefühlen der Ohnmacht heimgesucht, sie resignieren und verzweifeln, werden ungeduldig und traurig. In dieser Phase dürfen Sie sich nicht entmutigen lassen, denn der Erkrankte kann nichts dafür. Er verhält sich nicht absichtlich oder aus Trotz anders und er ist auf Sie angewiesen.

Angehörige tragen den größten Teil zum Wohlbefinden des Demenzkranken bei, indem sie ihm Sicherheit und Vertrauen schenken. Es ist gerade jetzt in dieser angespannten Zeit der Pandemie den demenzkranken Angehörigen das Leben zu erleichtern, und des Weiteren Abgrenzungsmöglichkeiten im intensiven Betreuungsprozess daheim zu schaffen.

Alle reden über Pflegeheime. Aber die meisten Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt. Die Corona-Lage macht das immer schwieriger. Vielen pflegenden Angehörigen geht es seit nunmehr 2 Jahren schlecht. Sie haben keine Lobby und werden mit ihrer Verzweiflung allein gelassen. Wenn sie ausfallen, ist die Versorgung von Millionen Pflegebedürftigen gefährdet. Trotzdem werden pflegende Angehörige bei vielen Entscheidungen übersehen. Mit Corona verschärfte sich die Situation. Unterstützungsangebote wie Betreuungsgruppen oder die Tagespflege arbeiten noch immer vielerorts eingeschränkt. Besuche von Pflegediensten und Ehrenamtlichen fielen weg oder wurden aus Angst vor eine Ansteckung abgesagt. Brechen Unterstützungsangebote weg, müssen andere einspringen: die Angehörigen.

60 Prozent aller pflegenden Angehörigen in Südtirol sagen, dass sich der tägliche Zeitaufwand für die Pflege während Corona weiter erhöht hat, ergab eine Umfrage der ASAA. Hinzu kommt die Isolation. Da alte und pflegebedürftige Menschen ein besonders hohes Risiko haben, schwer an Covid-19 zu erkranken, schränkten drei Viertel der pflegenden Angehörigen ihre Kontakte ein. Auch das hat Folgen: Die Hälfte von ihnen fühlt sich einsam – vor der Pandemie war es ein Drittel. Darüber und über vieles mehr, soll im gemeinsamen, geschützten Rahmen diskutiert und nach Lösungen gesucht werden.

Am 09.02.2022 um 19.30 Uhr findet die erste Online Gruppe mit Fokus Hilfestellungen für das Einzugsgebiet Eisacktal/Wipptal/Pustertal statt. Betroffene Familien und Interessierte sind herzlich dazu eingeladen.

Anmeldungen über info@asaa.it

 

Aus der Zeitschrift „Dolomiten“ vom 21.01.2022

 

Etwa vier von fünf Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt – überwiegend von Angehörigen. Die Corona-Krise belastet diese Familien auch. Darüber hinaus haben noch nicht alle Pflegebedürftigen beziehungsweise pflegenden Angehörigen die Auffrischungsimpfungen erhalten. Brenzlig wird es, wenn sich Pflegende Angehörige mit dem Corona Virus anstecken. Ich erhalte als Präsident der Alzheimervereinigung Südtirol ASAA, an der Grünen Nummer ständig Anrufe verzweifelter Angehöriger, berichtet Ulrich Seitz. Allein in diesen Tagen sind es rund 100 Familien, die mir von ihrer derzeitigen Situation erzählt haben (wir gehen davon aus, dass derzeit rund 1.300 Pflegende daheim in Südtirol infiziert sind). Konkrete Beispiele: Tamara G. aus Meran ist pflegende Angehörige, eine von Tausenden in Südtirol: Die gelernte Verkäuferin versorgt ihren Mann und ihre Mutter. Seit Corona ist sie weitgehend auf sich alleine gestellt. „Mein Mann hat eine Immunschwäche und Demenz. Ich kann niemanden anrufen, der mir bei der Versorgung hilft, weil ich immer Angst habe, ihn zu gefährden“, sagt sie. Christine F. aus Sterzing geht es ähnlich. Ihr Mann ist schwer an Demenz erkrankt und muss ständig beaufsichtigt werden. Vor Corona besuchte er tagsüber eine Pflegeeinrichtung, während sie arbeiten ging. Dann kam der Lockdown, die Tagespflege schloss. „Das war für mich eine erste Katastrophe“, sagt sie. Seitdem versucht sie den Spagat zwischen Homeoffice und Rund-um-die-Uhr-Betreuung.  Nun der Schock: sie wurde positiv getestet, er nicht. Corona führt dazu, dass pflegende Angehörige immer mehr Aufgaben übernehmen müssen. Dabei hatten viele von ihnen schon vor dem Ausbruch der Pandemie kaum Zeit für sich selbst.

Ulrich Seitz, Präsident des Vereins ASAA

Wir als Alzheimervereinigung ASAA appellieren an die Gesundheits- und Sozialdienste zusätzliche Hilfestellungen für pflegende Angehörige, gerade in der akuten Situation der Ansteckung der Betreuenden zu aktivieren, betont Seitz. Das fehlt in Südtirol noch gänzlich. Das Problem ist bereits in einigen Landesteilen in zahlreichen Familien eskaliert, denn der Druck von innen und außen baut sich schnell auf. Er bringt den Pflegenden in moralische Not – und öffnet einen Teufelskreis: die/der Pflegende traut sich nicht mehr zuzugeben, wenn er selbst Hilfe benötigt.

Dass sich durch solcherlei Erwartungen auch für ihn selbst Pflichten ergeben – das typische „Nicht-abgeben-wollen“ – ist dabei nur ein Teil des Problems. Es gilt hier dringend beispielsweise mit pensionierten Fachkräften eine Kooperation zwischen öffentlichen Diensten und Vereinen abzuschließen, um den vielen betroffenen Familien im Lande auszuhelfen, auch weil es kaum Plätze für die Kurzzeitpflege oder andere Lösungen in sozio-sanitären Einrichtungen gibt. Zudem fehlen in Südtirol nach einer Überprüfung der Alzheimervereinigung Südtirol SAA zur Zeit rund 850 ausländische Hilfskräfte, die seit dem Ausbruch der Pandemie 2020 nicht mehr ins Land zurückgekehrt sind.

Ulrich Seitz

Im Bild von links nach rechts: ASAA Präsident Ulrich Seitz, das Unterstützer-Paar Antonietta Testa und Riccardo Perotti, Krankenpfleger Stefano Mascheroni

 

„Vor Kurzem hat es ein berührendes Treffen zwischen einem bemerkenswerten Ehepaar aus Bozen und mir gegeben“, berichtet der Präsident der Alzheimervereinigung Südtirol, Ulrich Seitz. Er erzählt von der Begegnung mit Antonietta Testa und ihrem Gatten Riccardo Perotti. Die Beiden hatten auf Vermittlung eines gemeinsamen Bekannten, dem Krankenpfleger Stefano Mascheroni, so Ulrich Seitz, beschlossen, einen Geldbetrag von 3000 Euro für die Unterstützung von Demenzkranken sowie deren Angehörigen zur Verfügung stellen. Eine solche Aktion ist gerade in Zeiten wie diesen, wo viele öffentliche Dienste Corona bedingt, auf Sparflamme gesetzt wurden, von enormer Bedeutung, unterstreicht Seitz.

Für Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Pflegenden ist diese Phase der Veränderungen beunruhigend. Die Gefahr, dass Angehörige die Grenzen ihrer Belastbarkeit weit überschreiten, ist gerade bei Demenz besonders groß. Das wurde in diesen Weihnachtstagen wieder sehr evident, betont Seitz.  Denn die Veränderungen, die eine Alzheimerdemenz auslöst, greift in alle Lebensbereiche ein. Das führt oftmals dazu, dass Angehörige ihre eigenen Bedürfnisse häufig in den Hintergrund stellen. Aus dieser Aufopferung resultiert meist eine seelische und körperliche Überforderung des pflegenden Angehörigen, die meist in totaler Erschöpfung und Resignation mündet.

Wir kämpfen landesweit dafür, dass beispielsweise für berufstätige Angehörige teilstationäre Angebote als unverzichtbare Entlastung bei der Pflege zum Standard werden. Neben Tagespflegeeinrichtungen brauchen wir Angebote der Nachtpflege, in denen für den immer größer werdenden Bedarf in Südtirol, die Versorgung über Nacht sichergestellt ist. Die Entwicklungen der letzten 20 Monate zeigen uns auf, dass wir einen massiven Nachholbedarf haben. Ulrich Seitz möchte aber noch ein weiteres Thema in den Vordergrund rücken. Senioren, gerade Alleinstehende mit chronischen Erkrankungen geraten auch in Südtirol immer stärker in das Blickfeld von Kriminellen. Mit diversen Tricks versuchen sie, ältere Bürger zu betrügen oder zu bestehlen. Sie werden häufiger durch Eigentums- und Vermögensdelikte geschädigt und sind bei Trickdiebstahl und Betrug überrepräsentiert. Wenn es die Täter auf die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft abgesehen haben, dann reicht ihr Beuteschema vom Betrug an der Haustür über den Enkeltrick und Schockanrufe am Telefon bis zum Einbruch. Bei allen Taten ist das höhere Lebensalter der Opfer ausschlaggebend. Gezielt werden Schwächen wie Demenz, Schwerhörigkeit, Unsicherheit, Einsamkeit und Hilfsbereitschaft ausgenutzt. Die Geschädigten schämen sich meistens und ärgern sich, am meisten über sich selbst. Sie wollen es oft nicht einmal ihren Kindern erzählen“, so Seitz. Dennoch ist sein Appell: „Melden, melden, melden.“ Wer einen Betrugsversuch weitergibt, hilft dabei, andere zu schützen, ist sich die Alzheimervereinigung Südtirol gewiss.

Eine Alzheimererkrankung führt fast zwangsläufig zur Pflegebedürftigkeit. Denn die Pflege von Alzheimerkranken kann sich über weit mehr als 10 Jahre hinziehen. Angehörige kommen dabei nicht selten an ihre psychischen und körperlichen Grenzen. Viele arbeiten noch und haben Familie oder sind selbst schon hochbetagt. Umso wichtiger ist, die Pflege auf möglichst viele Schultern zu verteilen.

Aus der Zeitschrift „Dolomiten“ vom 21.12.2021

 

Im Bild: Ulrich Seitz

Die besinnlichste Zeit im Jahr ist für viele Familien im Lande, die daheim ihre Angehörigen pflegen, eine sehr herausfordernde.

Laut aktueller Datenlage der Alzheimervereinigung Südtirol sind es in diesem 2. Covid-Jahr rund 13.800 Südtiroler Haushalte, in denen Demenzkranke in den eigenen 4 Wänden gepflegt werden. Viele Betroffene leiden an fehlenden Entlastungsangeboten im öffentlichen Gesundheits- und Sozialwesen, sehr langen Wartezeiten für fachärztliche Visiten, Verzögerungen bei der Behandlung der Anträge zur Pflegeeinstufung, weiß Ulrich Seitz zu berichten.

Er erinnert, dass Demenz eine Leistungsstörung des Gehirns darstellt, die das tägliche Leben der Person in Schwierigkeiten bringt, da die kognitiven, intellektuellen, psychischen und motorischen Fähigkeiten stark beeinträchtigt werden. Damit verzweifelte Familien auch in diesen Wochen, in denen zahlreiche öffentliche Dienste nur auf „Sparflamme“ funktionieren, sich nicht völlig alleingelassen fühlen, wird die Grüne Nummer  der Alzheimervereinigung Südtirol 800 660 561 uneingeschränkt täglich von 7 Uhr bis 22 Uhr besetzt sein, teilt Seitz mit.

Allgemeine, sich steigernde Symptome sind gerade in einer Zeit der Pandemie, folgende:

  • Schwierigkeiten, alltägliche Aktivitäten auszuführen
  • Verlust des Kurzzeitgedächtnisses mit steigender Deutlichkeit
  • Schwierigkeiten bei der Ausführung komplexer Aufgaben
  • Unfähigkeit, Tätigkeiten außerhalb des Hauses auszuführen
  • Schwierigkeit beim Erkennen von Gesichtern oder Orten
  • stereotypisierte Verhaltensweisen (Umherschweifen, anhaltende Lautäußerung)
  • Unruhe, Reizbarkeit, veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus
  • Vollständiger Verlust der Autonomie
  • Unfähigkeit ohne Hilfe zu überleben
  • Völlige Kommunikationsunfähigkeit (spricht nicht/versteht nicht)
  • Möglicher vegetativer Zustand (im sehr fortgeschrittenen Stadium)
  • kognitive Beeinträchtigungen, die zu Verhaltensstörungen und zur Veränderung der Persönlichkeit führen

Demenzerkrankte erleben ihren Alltag häufiger als konfliktreich oder gar bedrohlich; sie verstehen Abläufe nicht mehr und sind entsprechend überfordert. Das verunsichert, frustriert und löst Angst aus. Weil sie diese Gefühle schlecht in Worte fassen können, reagieren sie oft ungeduldig, aufgebracht oder aggressiv. Dieses Verhalten kann Betreuende in schwere emotionale Schwierigkeiten bringen. Es ist aber wichtig, sich daran zu erinnern, dass aggressives Verhalten eher auf die Krankheit als auf das Individuum zurückzuführen ist, betont die Alzheimervereinigung.

 

Was kann ich tun: 

  • Die Warnsignale für die Aggressionen erkennen und diese möglichst entschärfen. Diese können etwa Lärm, zu viel Licht, eine laute und grelle Stimme sein. 
  • Den Alltag vereinfachen, um die Überforderungsmomente zu vermindern, d.h. zum Beispiel. Dinge immer am selben Platz lassen, in der richtigen Reihenfolge geben, Routine beibehalten. 
  • Dafür sorgen, dass sich die demenzerkrankte Person im Alltag begleitet fühlt, etwa indem Sie Augenkontakt halten und mit ihr sprechen. 
  • Schimpfen Sie nicht, er würde es nicht verstehen. In Wirklichkeit richtet sich seine Wut nicht gegen Sie, sondern ist Ausdruck seines Unbehagens oder seiner Angst. 
  • Minimieren Sie Situationen, die der Kranke als bedrohlich empfinden kann; versuchen Sie ihm nicht zu widersprechen, da seine Frustrationstoleranz sehr gering ist. Bleiben Sie ruhig, lenken Sie den Kranken ab. Wenn selbst ein angemessenes Verhalten die Aggression nicht eindämmt, ist es nützlich zu wissen, dass es bestimmte Medikamente gibt, die das Aggressionsniveau des Patienten reduzieren. 
  • Beobachten Sie, ob der Betroffene Schmerzen hat (Zahnweh, einen Harninfekt…) 

 

Ausführlichere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf unserer Seite unter:„Die 4 Herausforderungen in der Pflege“…

 

…oder laden Sie das Pdf direkt hier

 

Ein bedrückendes Bild: Pflegende von Demenzkranken leiden überdurchschnittlich unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie

Rund 2 Drittel der Pflegenden Angehörigen, mit denen wir im Kontakt stehen, betont Ulrich Seitz. Präsident der Südtiroler Alzheimervereinigung berichten uns, dass sich ihr Gesundheitszustand im Vergleich zu 2019 verschlechtert hat. Rund 60 Prozent der 350 Befragten geben an, dass die Belastung durch die Pflege deutlich gestiegen ist. Ein Drittel bewertet die eigene Lebensqualität als nicht zufriedenstellend, vor der Corona-Pandemie waren es nur rund 10 Prozent. Das sind besorgniserregende Daten, unterstreicht Seitz, gerade in einem Bereich, wo es seit rund 18 Monaten kaum Chancen auf genügend Heimplätze oder Kurzzeitpflege bzw. Entspannungsangebote für die rund 10.500 betroffenen Südtiroler Familien gibt. Seitz: das was mich zusehends traurig stimmt, ist, dass sich ein Trend abzeichnet, der sich bedrohlich zuspitzt: immer öfters werden auch jüngere Menschen, die sich um pflegebedürftige An- und Zugehörige kümmern, überdurchschnittlich häufig krank. Die Belastung durch die Pflege daheim ist in Südtirol massiv gestiegen. Für 75% Prozent unserer Mitglieder, so der ASAA Präsident ist sie seit 2020 zeitlich aufwändiger geworden. Dies erklärt sich vor allem damit, dass professionelle Hilfe durch die Öffentlichen Dienste über Monate weggefallen ist und auch nur wieder schleppend anläuft. Des Weiteren haben Hunderte von ausländischen Hilfskräften das Land verlassen und sind nicht wiedergekommen. Auffällig ist auch die Bewertung der eigenen Lebensqualität: Ein Drittel nennt diese schlecht. Eine riesige Baustelle bleibt die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Sie ist unter Corona-Bedingungen noch komplizierter geworden. Fast drei Viertel der Befragten sagen, dass sie damit mehr Probleme als vor der Pandemie haben. Neu dazu gesellen sich unmissverständlich finanzielle Sorgen aufgrund der unberechenbaren wirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen Lage. Und schließlich: die Vereinsamung pflegender Angehöriger hat durch die Maßnahmen sozialer Distanz zugenommen. Gut jeder zweite Befragte ist einsam. Ebenso bei der wahrgenommenen Wertschätzung ist eine Verschlechterung erkennbar. Auch wenn der überwiegende Teil der Befragten die Maßnahmen des Infektionsschutzes befürworten, fühlen sie sich in ihrer Rolle als Pflegende nicht ausreichend von den öffentlichen Gesundheits- und Sozialdiensten wahrgenommen. Pflegende Angehörige bekamen weder zusätzliches Geld noch Applaus. Ganz im Gegenteil: viele müssen noch immer mit erheblichen Verzögerungen bei der Pflegeeinstufung, bei Rekursen und vor allem bei programmierten fachärztlichen Leistungen rechnen. Die ASAA reagiert nun mit verschiedenen Angeboten: Screenings, Validation und Kinästhetik-Kurse für Pflegende, Hausbesuche, praktische Tipps für die Krankenpflege, Rechtsberatung zu Vermögen, Betriebsübergabe, Pflegeeinstufung und Sachwalterschaft, Musik- und Kunsttherapie, Fortbildungen für Familien und ausländische Hilfskräfte.

Alle Infos unter der Grünen Nummer 800 660 561 oder www.alzheimer.bz.it

 

Hier können Sie den Artikel direkt auf der Südtirol-News-Seite lesen

 

Aus der Zeitschrift „Dolomiten“ vom 5.10.2021

Die Praxis orientierte Pflege, wird immer wichtiger, so der Präsident der Alzheimervereinigung Südtirol Ulrich Seitz, der von besorgniserregenden Trends in der häuslichen Pflege in Südtirol spricht. Noch nie haben nämlich so viele Südtiroler wie derzeit daheim Menschen mit offensichtlichen kognitiven Einschränkungen betreut und noch nie erhielten wir so viele Hilferufe aufgrund völliger Überforderung.

Nur schon bei den Demenzkranken sind davon rund 10.500 Südtiroler Haushalte betroffen, denn 75% aller Fälle werden über Jahre, durchschnittlich 5-8, daheim versorgt. Und bei weitem nicht alle haben gemäß Beurteilung der zuständigen Stellen Anrecht auf die Pflegeeinstufung. Viele der so genannten „Caregivers“ haben demnach den Spießrutenlauf mit den Behörden aufgegeben und versuchen mit eigenen Kräften ihre Situation zu meistern. Dabei werden wir, so Seitz mit oftmals sehr krassen Beispielen landesweit konfrontiert, wo sich bald herausstellt, dass die Pflegenden dringend im praktischen Umgang mit einem Familienmitglied gestärkt werden müssen. Und da setzt nun die Alzheimervereinigung ab sofort mit einem intensiven, niederschwellig und leicht zugänglichen Angebot von Beratungen an.

 

Präsident der Alzheimervereinigung Südtirol Ulrich Seitz

Betreuungsarbeit zu Hause ist nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie anspruchsvoll und vor allem für den familiären Kontext anstrengend geworden. Die Pflegeden Angehörigen müssen aus diesem Grunde besonders ihre eigene Bewegungskompetenz besser nutzen, um die Kranken in ihrer Nähe in deren Bewegungskompetenz zu fördern. Dies führt ebenso dazu, dass pflegende Angehörige bei ihrer Tätigkeit gezielter auf ihre eigene Gesundheit achten und pflegebedürftige Angehörige größere Eigenaktivität, Mobilität und Selbstständigkeit entwickeln können. Dadurch profitieren alle Beteiligten gleichermaßen von einer verbesserten Lebensqualität.

Die Inhalte unserer Beratungen in diesem Zusammenhang ziele darauf hin, sensibel auf physische Tätigkeiten bei sich selbst, dem Umgang mit Gewicht, oder der Nutzung von Hilfsmitteln Zwei Werkzeuge bieten sich spezifisch diesbezüglich an, und zwar die Kinästhetik, die als Lehre der Bewegungsempfindung gilt sowie die Validation, die sich zu einer effizienten  Kommunikationstechnik, im Umgang mit dementiell erkrankten Menschen gemausert hat. Sie soll das Wohlbefinden und die Autonomie des Dementen durch das Normalitätsprinzip fördern d.h. die subjektive Wirklichkeit des Gegenübers wird so angenommen, wie sie vorherrscht.

Einschreibungen und Informationen zur zitierten Selbsthilfe mittles Kinästhetik und Validation über info@asaa.it oder die Grüne Nummer 800 660 561.

Aus der Dolomiten vom 27.08.2021 - Im Bild: ASAA Präsident Ulrich Seitz mit den Teilnehmern der Kunsttherapie im Bozner „Museion“

Aus der Dolomiten vom 27.08.2021 – Im Bild: ASAA Präsident Ulrich Seitz mit den Teilnehmern der Kunsttherapie im Bozner „Museion“

Nachdem auch heuer wieder immer noch viele Angebote in der Nachmittagsbetreuung von Menschen mit chronischen und speziell kognitiven Krankheitsbildern landesweit aufgrund der Corona Pandemie fehlen, setzt die Alzheimervereinigung Südtirol ASAA verstärkt in den Sommermonaten auf unterschiedliche Projekte, die an direkt Betroffene, deren Familien, ausländischen Hilfskräften wie auch Mitarbeiterinnen aus den Pflegeberufen gerichtet sind. So erfreut sich unser Kurs zur Kunsttherapie mit den erfahrenen Expertinnen Ulrike Hofmann, Patrizia Trafoier und Rita Mentzel, der wöchentlich im „Museion“ in Bozen stattfindet, großer Beliebtheit, betont ASAA Präsident Ulrich Seitz.

Die vielen Anrufe, die täglich auf der Grünen Nummer der Alzheimervereinigung 800660561 eingehen, sind deutlich mehr geworden, wenn man dies mit den Vorjahren vergleicht, so Seitz. Was auffallend ist, dass mit der Pandemie-Zeit immer öfters die Thematik „Depression und Demenz“ bei den Hilfesuchenden angesprochen wird. Es ist offensichtlich, dass das Erleben des eigenen Abbaus der Merkfähigkeit, der Fähigkeit den Überblick zu bewahren bzw. der Autonomieverlust, zur Depression führen kann. Wir sehen bei unseren Screenings, die wir im Verein garantieren, dass Depression massiv die Informationsverarbeitung im Gehirn und die dazugehörigen Leistungen beeinflusst und die Symptome der Demenz rapide verschlechtert. Wir schlagen daher unmissverständlich Alarm, betont Ulrich Seitz, denn die Wartezeiten für aufschiebbare sowie programmierte Visiten in den Bereichen Geriatrie, Neurologie oder Rehabilitation (physisch und psychisch) übersteigen hierzulande wiederum die Höchstwartezeiten, die staatlich vorgegeben wurden, um einiges. Und wenn man bedenkt, dass bei rund 25.000 Südtirolern, die zur Zeit an Depressionen leiden, ein großer Anteil Senioren betrifft, und gerade sie durch effiziente Anlaufstellen aufgefangen werden könnten, müssen wir einfordern, dass es in diesem Zusammenhang zu Entspannungen kommt. Bei der Auswertung von rund 200 Fällen, die Seitz in den letzten Monaten erhoben hat, zeigt sich dass das Auftreten depressiver Symptome bei Demenz immer klarer zur riesigen Belastung für die Familien im Lande wird. Die auftretenden Schwierigkeiten sind vielfältig, von Mensch zu Mensch verschieden, doch agieren solche Menschen apathisch, unruhig, gereizt, verbunden mit Schlafstörungen und in rund 50% der Fällen mit Suizidgedanken. Seitz erinnert, dass es in unzähligen Situationen zu einer totalen Ohnmacht der Pflegenden vor dem Leiden ihrer Lieben kommt. Die ASAA startet aus den dargelegten Fakten mit einem weiteren Paket, und zwar mit der gezielten Einbindung des effizienten Zugangs mittels „Validation“ mit intern ausgebildeten Lehrerinnen.

Nähere Infos über info@asaa.it

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