Aus der Zeitschrift „Dolomiten“ vom 01.09.2022

 

Aus der Zeitschrift „Dolomiten“ vom 04.07.2022

 

 

In rund 400.000 Haushalten in Italien leben seit Jahren ausländische Pflegekräfte. Laut Erhebung der Alzheimervereinigung Südtirol ASAA sind es in Südtirol rund 3.200. Sie garantieren den meist älteren Menschen, möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben zu können. Immer öfters wechseln aber diese Betreuungskräfte: in der Regel sind es Frauen aus osteuropäischen Ländern, aus Afrika oder Lateinamerika, die hauptsächlich Südtiroler Familien bei der Betreuung eines schwerkranken Menschen daheim zur Seite stehen.  Damit sich aber ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Pflegenden und den zu Pflegenden ergibt, ist es grundlegend, so  ASAA-Präsident Ulrich Seitz, dass sich diese Figuren näherkommen. Daher organisieren wir seit nunmehr 5 Jahren mit großem Erfolg unsere Befähigungskurse für Angehörige und Hilfskräfte. Vor allem die Folgen einer Demenzerkrankung und das Erkennen der Bedürfnisse der Betroffenen werden in diesem Zusammenhang in erster Linie unter verschiedensten Gesichtspunkten aufgegriffen. Vor kurzem haben wieder einige von ihnen mit Bravour intensive Schulungstage hinter sich gebracht und ihr Wissen perfektioniert. Es handelt sich dabei um ein schönes Erlebnis, auch für uns Ehrenamtliche, die wir maßgeblich an der Umsetzung der beschriebenen Initiative involviert sind, unterstreicht Seitz. Gemeinsam mehr über krankenpflegerische Möglichkeiten, zu Fragen betreffend die angemessene Ernährung bei Chronisch Kranken, zur Beschäftigungstherapie, zu juridischen und versicherungstechnischen Aspekten und vielen anderen Themen Detailliertes zu erfahren, stellt eine Bereicherung dar, auch für die 15 Teilnehmerinnen am kürzlich zu Ende gegangenen Kurs der ASAA mit 70 Stunden Unterricht.

Ulrich Seitz mit einigen der erfolgreichen Teilnehmerinnen des vor Kurzem zu Ende gegangenen Kurses für ausländische Hilfskräfte.

 

Seitz betont, dass es derzeit eine riesige Herausforderung ist, geeignete Pflegende zu finden. Nach Ausbruch der Corona Pandemie 2020 haben Hunderte von effizienten Kräften Südtirol verlassen und sind nicht mehr zurückgekehrt. Zudem spricht Seitz ein weiteres aktuelles Thema an: die Tatsache, ob ukrainische Flüchtlings-Frauen hier Jobs in der Pflege übernehmen sollen. Für viele Familien  klingt das auf den ersten Blick naheliegend. Aufgrund der Unmöglichkeit genügend Ausgebildete für die Pflege zuhause zu finden, gibt es es bereits Anfragen betreuungsbedürftiger Menschen, die eine Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge gegen Pflegeleistungen anböten. In diesem Zusammenhang muss jedoch eine Abklärung mit den zuständigen Behörden erfolgen, ob diese UkrainerInnen effektiv im  Lande bleiben und in der Pflege tätig sein wollen. Sie bräuchten auf jeden Fall eine entsprechende Schulung für diese Aufgabe. Die großen Herausforderungen für die rund 10.500 Südtiroler Familien, die daheim kranke Angehörige versorgen müssen, bleiben immens.

Derzeit machen uns, so Ulrich Seitz wieder die langen Wartezeiten für die Pflegeeinstufung und für fachärztliche Visiten sowie für Therapien sehr zu schaffen. Diese Ungewissheiten zehren an den Nerven der Pflegenden, wie wir täglich über Dutzende von Telefonanrufen über die Grüne Nummer 800660561 erfahren. Die Alzheimervereinigung Südtirol wird deshalb nicht müde, den bereits 2016 von der Landesregierung versprochenen Demenzplan einzufordern.

 

Sorgentelefon bei Demenz:

Tel. +39 333 2986884

 

Vinschgau – Der Vinschgau hat ein Sorgentelefon für Demenz. Dieses Sorgentelefon ist anonyme Anlaufstelle für Anliegen, sich einfach die Sorgen von der Seele zu reden, sich Informationen über Dienste und anderweitige Hilfestellungen holen zu können. Das Telefon ist am Dienstag von 9 bis 11 Uhr und am Donnerstag von 17 bis 19 Uhr freigeschaltet.
Mit diesem Sorgentelefon will man eine Lücke füllen, denn das Thema Demenz ist gesellschaftlich noch mit vielen Tabus behaftet, die Informationen sind noch dürftig, die Angehörigen verunsichert und die Menschen mit Demenz, also mit kognitiven Beeinträchtigungen, gesellschaftlich noch nicht akzeptabel eingebunden.
Organisiert hat das Sorgentelefon das Netzwerk „Demenzfreundlicher Vinschgau“. Dieses Netzwerk wurde 2018 auf Initiative des KVW Vinschgau, der ASAA (Alzheimer Südtirol Alto Adige) und der BZG Vinschgau ins Leben gerufen, in dem die Seniorenheime von Mals, Schluderns, Laas, Schlanders und Latsch und der Gesundheitsbezirk Meran Partner sind. Ehrenamtliche und institutionelle Stellen arbeiten Hand in Hand.
Bei der Vorstellung des Sorgentelefons hat der Präsident der ASAA Ulrich Seitz diese Initiative als Vorzeigemodell für das land bezeichnet, weil es im Vinschgau gelungen sei, öffetnliche Institutionen mit an Bord zu holen. Robert Peer stellte das Sorgentelefon vor und betonte, dass es die Solidarität und die Wertschätzung der Gesellschaft vor allem dann brauche, „wenn das Gedächtnis langsam erlischt“. Peer wies darauf hin, dass acht Leute für das Sorgentelefon zur Verfügung stünden. (eb)

 

Quelle: www.vinschgerwind.it

Montag, 23. Mai 2022

Immer mehr Demenz-Kranke in Südtirol

Das Landesstatistikinstitut ASTAT hat die Todesursachen der Südtiroler über einen längeren Zeitraum – von 2005 bis 2018 – analysiert: Das Ergebnis: … Hier weiterlesen

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder der Alzheimervereinigung Südtirol ASAA,
geschätzte Interessierte,

mit gegenständlichem Schreiben möchten wir an Ihre Unterstützung für unseren Verein appellieren. Wir benötigen diese mehr denn je, denn viele Menschen, die an Demenz leiden und vor allem deren Familien sind am Limit und brauchen unsere Hilfe. Aus diesem Grunde bitte ich Sie uns nicht zu vergessen und uns nahe zu stehen.

Mit dieser Mitteilung erhalten Sie die Hinweise zu dem von uns geplanten Vertiefungskurs für Pflegende, der am 6. Mai 2022 in Bozen startet. Sie können diesbezüglich die Einschreibung über unseren akkreditierten Partner, „CEDOCS“ erledigen (siehe beigelegtes Formular).

Wer nur bestimmte Module des Kurses besuchen möchte oder kann, soll sich bitte unter der Grünen Nummer 800660561 oder unter info@asaa.it melden.

Die Bezugsperson bei ASAA für die Kurse ist unser Vorstandsmitglied Luise Prossliner.

Sollten Sie grundsätzliche Fragen zu unseren Angeboten und zum genannten Vertiefungskurs haben, bitte jederzeit melden, und zwar über die Grüne Nummer 800660561 oder auch per Mail an info@asaa.it. Sie erreichen uns immer!

Ein aufrichtiges Dankeschön!
Präsident Ulrich Seitz mit Team

Befähigungskurs zur Begleitung und Betreuung von Menschen mit Demenz

 

 

Befähigungskurs-Anmeldeformular

Aus der Zeitschrift „Dolomiten“ vom 15.04.2022

(Aus der Wochenzeitung „Zett – Die Zeitung am Sonntag” vom 27.03.2022)

 

Wenn ein Familienmitglied an Demenz erkrankt, ist das nie leicht. Doch zumeist erkranken Menschen erst im hohen Alter, was bedeutet, dass sie keine kleinen Kinder mehr haben oder berufstätig sind. Das ist allerdings nicht immer der Fall. Die Krankheit tritt vereinzelt auch bei jüngeren Menschen auf. Eine Südtiroler Familie erzählt.

Seit kurzem ist der Kleinunternehmer M. bei einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzkranke dabei. „Es tut mir gut, mit anderen darüber zu reden“, erzählt er Stol+. Doch ganz genau können die Angehörigen und Betroffenen der Gruppe seine Situation trotzdem nicht nachvollziehen. „Demenz tritt meist bei älteren Menschen auf. Aber es ist etwas anderes, wenn die Krankheit einem bereits im Alter von 51 Jahren überrascht.“
Seine Frau A. (51) hat vor kurzem die Diagnose Demenz bekommen und das Leben der Südtiroler Familie ist seitdem auf den Kopf gestellt. „Wir haben zwei Kinder im Alter von 10 und 7 Jahren. Man versucht es ihnen dem Alter entsprechend beizubringen, aber es ist nicht einfach“, erzählt M.

Angefangen hat alles sehr schleichend. „Meine Frau hat knapp ein Jahr nach der Geburt unseres zweiten Kindes eine Brustkrebs-Diagnose bekommen“, erzählt der Familienvater. Nach zahlreichen Nerven- und Gesundheitszehrenden Chemotherapien überstand die Familie die Krankheit und wollte in ein neues, sorgloseres Leben starten.
Doch M. bemerkte, dass sich seine Frau langsam veränderte. Dass sie das ein oder andere vergaß, machte ihn anfangs noch nicht misstrauisch. „Das erste Mal, wo mir wirklich aufgefallen ist, dass etwas nicht stimmte, war als wir vor zwei Jahren in den Urlaub gefahren sind. Meine Frau war bevor unsere Kinder zur Welt kamen in einer Führungsposition in einem Unternehmen; sie hat damals rund 100 Arbeiter delegiert und plötzlich – im Urlaub – war sie damit überfordert, auch nur an einem fremden Ort zu sein“, erinnert er sich.

Die Ärzte bestätigten schließlich den Verdacht und teilten ihnen mit, dass seine Frau an Demenz litt.

Eine starke Familie

Für die Familie hat sich das Leben seitdem sehr verändert. Zwar ist Mama A. noch im Stande auf sich selbst zu schauen, ist nicht ans Bett gebunden und braucht keine ganztägige Pflegekraft an ihrer Seite. Doch für einen Menschen, der noch mitten im Leben steht, ist eine solche Diagnose einschneidend.
Sich um ihre beiden Kinder zu kümmern ist eine große Herausforderung geworden, die sie ohne Hilfe von anderen Familienmitgliedern kaum bewältigen kann. „Meine Mutter ist noch sehr gesund und hilft uns mit den Kindern“, erzählt M. Denn für A. ist es ein Ding der Unmöglichkeit geworden, die Zeit einzuschätzen und zu verstehen, wann ihre Kinder von der Schule nach Hause kommen und wann sie das Mittagessen für die beiden vorbereiten soll. „Sie weiß oft nicht, wie spät es ist oder wie sie sich die Zeit einteilen kann.“

Aber auch andere alltägliche Sachen sind für sie ein unüberwindbares Hindernis geworden. Beispielsweise schafft sie es nicht mehr ein Datum in einem gewöhnlichen Kalender zu finden. „In unserem Fall gerät krankheitsbedingt plötzlich auch die Ehe und Partnerschaft aus dem Gleichgewicht und in Schieflage, weil man nicht mehr auf einer Augenhöhe ist“, erklärt M.

„Das Schlimme ist, dass es für Demenz keine Hoffnung auf Besserung gibt“, sagte er. „Beim Krebs wusste man, dass es wieder besser werden kann. A. war schon immer eine Kämpferin und hat alles dafür getan, wieder gesund zu werden. Jetzt aber sagen uns die Doktoren, dass wir nur versuchen können, den Ist-Zustand so lange wie möglich stabil zu halten.“
Diese ernüchternde Erkenntnis ist etwas mit der Ehemann und Vater M. erst lernen muss, umzugehen. „Gottseidank haben wir Familienmitglieder die uns zur Seite stehen und uns unterstützen.“

Auch die Ärzte haben ihnen bis jetzt sehr weitergeholfen. „Man muss schon sagen, dass die ärztliche Betreuung hier in Südtirol sehr gut klappt. Da muss man durchaus ein Lob aussprechen“, sagt er. Allerdings merkt M. an: „Ich bin ein Kleinunternehmer und verdiene gottseidank genug, dass ich mit meinem Gehalt unsere Familie alleine erhalten kann.“ Familien, die auf die Gehälter beider Erwachsenen angewiesen sind, können in einer solchen Situation aber plötzlich auch vor einem riesigen finanziellen Problem stehen. „Denn die finanzielle Unterstützung, die für einen Fall wie unserem vom Staat vorgesehen ist, kann man nicht mehr als ein symbolisches Zeichen bezeichnen.“ Hier müsste sich unbedingt etwas tun, sagt er.

Klare Worte über!

Ulrich Seitz ist derselben Meinung. Er ist Präsident der Alzheimervereinigung Südtirol und kennt M. seitdem dieser sich bei der Selbsthilfegruppe für Demenz-Betroffene gemeldet hat.

Er findet starke Worte und fordert eine bessere Unterstützung für Menschen, die in so jungen Jahren an Demenz oder Alzheimer erkranken: „Es kann nicht sein, dass es in Südtirol keine Reha-Leistungen für junge Demenzkranke gibt und wir immer noch nicht wie in anderen Ländern Europas einen Demenzplan haben.“ Sein Verein und viele Betroffene warten schon seit einiger Zeit auf Unterstützung von Seiten der Politik: „Es wurde uns bereits 2016 versprochen, dass ein solches Strategiedokument zum Schutze von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen auf den Weg gebracht wird. Aber bis heute ist nichts passiert.“
Ulrich Seitz erklärt: „Südtirol ist jährlich mit rund 1200 Neuerkrankungen auf dem Gebiet konfrontiert, Tendenz steigend. Davon sind rund 10 bis 12 Prozent der Betroffenen bereits heute unter 60 Jahre.“ Hier muss sich etwas verändern, fordert der Präsident der Alzheimervereinigung Südtirol.

Wer sich über den Austausch unter Betroffenen informieren oder selbst der Selbsthilfegruppe beitreten möchte, kann sich unter info@asaa.it melden.

(lmk)

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder,

wir informieren Sie hiermit über wichtige Termine, die bei der Alzheimervereinigung anstehen.

Ein erstes Datum mit spannendem Thema betreffend die Bankgeschäfte bei Beeinträchtigten und Demenzpatienten steht bereits am 25.02.2022 um 15.30 Uhr an.

Nutzen Sie all unsere Angebote!
Wir freuen uns sehr darüber!

 

Hier die Termineübersicht

Ein herzliches Dankeschön an die Freunde des Vereins Socrem

 

Aus der periodische Zeitung von der Socrem „Il giornalino“, Ausgabe von Oktober 2021

Mehr Verständnis für Demenzkranke und deren Angehörige

Die Alzheimervereinigung Südtirol ASAA hat einiges in diesen Sommerwochen für Demenzkranke und deren Familien vor. Man legt dabei neben den klassischen Beratungsleistungen, dem Sorgentelefon, den Screenings, dem psychologischen Support, zusätzlich den Schwerpunkt auf die Kunst- und die Musiktherapie sowie auf die Validation. Mit diesen erweiterten Hilfestellungen möchten wir dort ansetzen, wo derzeit nicht viel passiert, so Präsident Ulrich Seitz. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie fehlen viele Entlastungsangebote landesweit. Die Frustration und die Enttäuschung der unzähligen Familien im Lande, die aufopferungsvoll selbst oder mit Hilfskräften, Angehörige daheim pflegen sind enorm. Hier möchten wir Angebote für Interessierte schaffen und sicherstellen, dass den Pflegenden neue Wege in der Betreuung aufgezeigt werden. Die kreativen Therapieformen mit Kunst und Musik helfen beispielsweise Demenzkranken sich besser auszudrücken, zu kommunizieren und effektiver mit der Umwelt zu interagieren. Das geschieht oft auf nonverbale Weise. Das gemalte Bild oder die Musik stellen dabei quasi ein Medium dar. Kunst und Musik wecken gerade bei Alzheimerpatienten wichtige Erinnerungen, Betroffene bleiben irgendwie fit, weil das Auseinandersetzen mit Bild und Ton, Denkprozesse aktiviert. Musik und Malerei rufen Emotionen hervor. Ein sogenannter „Flow-Zustand“ bewirkt, dass die Teilnehmer an solchen für sie neuen Angeboten, völlig in ihrer Tätigkeit aufgehen. Da entstehen regelrecht Glücksmomente, weiß Ulrich Seitz zu berichten. Für die Alzheimervereinigung ist es von großer Bedeutung, dass verloren geglaubte Fähigkeiten bzw. Ressourcen wiederentdeckt werden.

Auch wenn anfangs das Malen, Musizieren oder Singen oftmals schleppend vorangehen, entstehen mit der Zeit unverzichtbare Impulse mit der Erhöung des Selbstwertgefühls. Die vom Verein ASAA eingebundenen Experten Alvise Cappello für den Bereich Musik, und die Fachleute von Healing Arts, einem neu gegründeten Südtiroler Verein mit erfahrenen Kunsttherapeutinnen stehen ab sofort mit einer entsprechenden Palette von leicht zugäglichen Übungen zur Verfügung. Mittels der Validation hingegen, lernen Pflegende kranke Menschen besser zu akzeptieren und die Hintergründe von für sie „nervigem“ Verhalten zu erkennen. Die empathische, urteilsfreie Grundhaltung, die in der Validation gelehrt wird, ist auch in vielen anderen Lebenslagen hilfreich. Sie wird gezielt von den beiden ersten Validationslehrerinnen im Verein, Alexandra Kaiser und Anna Fink, gewährleistet.

Alle, die mehr über die unterschiedlichen Möglichkeiten, die schnell zugänglich sind, erfahren möchten, können sich jederzeit unter info@asaa.it melden oder über die Grüne Nummer 800 660 561 detaillierte Auskünfte einholen.