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Demenz – vielfältige Herausforderungen für betroffene Familien

An den bevorstehenden 2 Dienstagen, sprich dem 24.11. und 01.12, in der Zeitspanne zwischen 17 Uhr und 18 Uhr, organisiert die Alzheimervereinigung Südtirol ASAA zwei spannende Referate zur „geistigen Fitness“ und zur „Verbesserung des Lebensstils“.

Die beiden Infonachmittage werden als Zoom-Konferenzen angeboten und sind sehr praktisch ausgerichtet.

Die Idee dazu ist das Ergebnis einer äußerst fruchtbringenden Zusammenarbeit zwischen der Südtiroler Alzheimervereinigung ASAA und der Bildungsorganisation CEDOCS. Beide Organisationen arbeiten seit nunmehr einiger Zeit intensiv auf dem Gebiet der konkreten Hilfestellungen für Familien, die mit dem Thema „Demenz“ konfrontiert sind, zusammen

ASAA Präsident Ulrich Seitz unterstrich in seinen Ausführungen, dass Angehörige von Patienten mit Demenzerkrankungen einer Vielzahl von Problemen ausgesetzt sind. Die Betreuung eines demenzkranken Patienten ist in den meisten Fällen außerordentlich belastend und führt, wie aus zahlreichen Untersuchungen/Erfahrungsberichten in der Selbsthilfe, gerade auch in Südtirol offensichtlich ist, zu psychischen, in erster Linie depressiven Störungen, körperlichen Problemen und einer verminderten Lebensqualität. Beispielsweise treten bei 30 % der Angehörigen depressive Symptome auf. Weit mehr als die Beeinträchtigungen von Konzentration und Gedächtnis tragen dabei die ausgeprägten Veränderungen des Verhaltens der Patienten zur Überforderung der Angehörigen bei. Seitz erinnert, dass der Umgang mit den Persönlichkeitsveränderungen der Patienten ausgesprochen belastend ist. Immer öfters sind Patienten sogar noch in einem relativ jungen Alter und bei Diagnosestellung noch berufstätig. Das verschlimmert die Situation noch zusätzlich.

Im Rahmen der Themennachmittage referiert Giuseppe Alfredo Iannoccari  von der Uniklinik Mailand, Fachrichtung Humanmedizin.

Iannoccari behandelt die Prävention mit geistiger Gymnastik. Er erörtert in seinen Untersuchungen konkret Folgendesdas Leben verändert sich ständig, aber es gibt auch ständiges Wachstum – wenn wir es rechtzeitig unterstützen! Ab 50 Jahren beginnen die „Altersgebrechen“; auch die Sprechfähigkeit wird alle 5 Jahre geringer. Dagegen lässt sich aber etwas tun: Was man nicht verwendet, verliert man. Neue Aufgaben dürfen nicht Rückzug hervorrufen, sondern sollen Neugier anfachen. Die Hirn-Plastizität lässt sich durch Training in 12 Sitzungen verbessern; damit ist wirksam Zeit zu gewinnen – auch bei beginnender Beeinträchtigung: Selbsteffizienz – Motivation – Selbstwertgefühl werden unterstützt. Empfohlene, nützliche alltägliche Übungen sind hierbei:

1. Nachrichten verstehen und mindestens 3 Personen weitererzählen;

2. für gewohnte Tätigkeiten die weniger geübte Hand verwenden;

3. mehrere Tage lang für 10 Minuten alle Wörter aufschreiben, die mit demselben Buchstaben beginnen;

4. wenigstens 40 Minuten lang Konzentrationsspiele machen;

5. jeden Abend vor dem Einschlafen den Tag in Details überdenken.

Zudem richtet Experte Iannoccari seine Recherchen spezifisch auf den kognitiven Verfall aus und verfolgt den Fokus, damit Durchblutungsstörungen im Gehirn rechtzeitig erkannt werden.

Er sagt: Wir unterliegen einem programmierten Mechanismus, der zwar verlängert werden kann (inzwischen sind 65 Jahre nicht mehr die Schwelle zum Alter, sondern 75 Jahre!), aber nicht unendlich

Der kognitive Verfall hat zwei Komponenten: eine degenerative (gegen die man wenig tun kann) und eine vaskuläre (die heute gut behandelbar ist). Daher sind die Risikofaktoren unbedingt zu beachten: Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes, Alkoholkonsum, Cholesterin, Herzrhythmusstörungen, Übergewicht  – Bei Verdacht also genaue Diagnose beantragen – Prävention ist deswegen lebenswichtig!

Angehörige von Menschen mit Demenz sollten ihre Kompetenzen stärken, sich einerseits Wissen über die Krankheit aneignen, andererseits auch über ihre Sorgen und Probleme sprechen, sich Rat und Hilfe organisieren, nachfragen und handeln. Es ist erwiesen, dass das Wissen um die Krankheit mit allem was sie mit sich bringt bei der Betreuung der Betroffenen hilft und man ihre veränderten Verhaltensweisen besser verstehen kann.

Alle Interessieren sind herzlich zu diesen beiden Terminen eingeladen. Die entsprechenden Links kann man über info@asaa.it, beantragen.