Im Bild von links nach rechts: ASAA Präsident Ulrich Seitz, das Unterstützer-Paar Antonietta Testa und Riccardo Perotti, Krankenpfleger Stefano Mascheroni

 

„Vor Kurzem hat es ein berührendes Treffen zwischen einem bemerkenswerten Ehepaar aus Bozen und mir gegeben“, berichtet der Präsident der Alzheimervereinigung Südtirol, Ulrich Seitz. Er erzählt von der Begegnung mit Antonietta Testa und ihrem Gatten Riccardo Perotti. Die Beiden hatten auf Vermittlung eines gemeinsamen Bekannten, dem Krankenpfleger Stefano Mascheroni, so Ulrich Seitz, beschlossen, einen Geldbetrag von 3000 Euro für die Unterstützung von Demenzkranken sowie deren Angehörigen zur Verfügung stellen. Eine solche Aktion ist gerade in Zeiten wie diesen, wo viele öffentliche Dienste Corona bedingt, auf Sparflamme gesetzt wurden, von enormer Bedeutung, unterstreicht Seitz.

Für Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Pflegenden ist diese Phase der Veränderungen beunruhigend. Die Gefahr, dass Angehörige die Grenzen ihrer Belastbarkeit weit überschreiten, ist gerade bei Demenz besonders groß. Das wurde in diesen Weihnachtstagen wieder sehr evident, betont Seitz.  Denn die Veränderungen, die eine Alzheimerdemenz auslöst, greift in alle Lebensbereiche ein. Das führt oftmals dazu, dass Angehörige ihre eigenen Bedürfnisse häufig in den Hintergrund stellen. Aus dieser Aufopferung resultiert meist eine seelische und körperliche Überforderung des pflegenden Angehörigen, die meist in totaler Erschöpfung und Resignation mündet.

Wir kämpfen landesweit dafür, dass beispielsweise für berufstätige Angehörige teilstationäre Angebote als unverzichtbare Entlastung bei der Pflege zum Standard werden. Neben Tagespflegeeinrichtungen brauchen wir Angebote der Nachtpflege, in denen für den immer größer werdenden Bedarf in Südtirol, die Versorgung über Nacht sichergestellt ist. Die Entwicklungen der letzten 20 Monate zeigen uns auf, dass wir einen massiven Nachholbedarf haben. Ulrich Seitz möchte aber noch ein weiteres Thema in den Vordergrund rücken. Senioren, gerade Alleinstehende mit chronischen Erkrankungen geraten auch in Südtirol immer stärker in das Blickfeld von Kriminellen. Mit diversen Tricks versuchen sie, ältere Bürger zu betrügen oder zu bestehlen. Sie werden häufiger durch Eigentums- und Vermögensdelikte geschädigt und sind bei Trickdiebstahl und Betrug überrepräsentiert. Wenn es die Täter auf die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft abgesehen haben, dann reicht ihr Beuteschema vom Betrug an der Haustür über den Enkeltrick und Schockanrufe am Telefon bis zum Einbruch. Bei allen Taten ist das höhere Lebensalter der Opfer ausschlaggebend. Gezielt werden Schwächen wie Demenz, Schwerhörigkeit, Unsicherheit, Einsamkeit und Hilfsbereitschaft ausgenutzt. Die Geschädigten schämen sich meistens und ärgern sich, am meisten über sich selbst. Sie wollen es oft nicht einmal ihren Kindern erzählen“, so Seitz. Dennoch ist sein Appell: „Melden, melden, melden.“ Wer einen Betrugsversuch weitergibt, hilft dabei, andere zu schützen, ist sich die Alzheimervereinigung Südtirol gewiss.

Eine Alzheimererkrankung führt fast zwangsläufig zur Pflegebedürftigkeit. Denn die Pflege von Alzheimerkranken kann sich über weit mehr als 10 Jahre hinziehen. Angehörige kommen dabei nicht selten an ihre psychischen und körperlichen Grenzen. Viele arbeiten noch und haben Familie oder sind selbst schon hochbetagt. Umso wichtiger ist, die Pflege auf möglichst viele Schultern zu verteilen.

An den bevorstehenden 2 Dienstagen, sprich dem 24.11. und 01.12, in der Zeitspanne zwischen 17 Uhr und 18 Uhr, organisiert die Alzheimervereinigung Südtirol ASAA zwei spannende Referate zur „geistigen Fitness“ und zur „Verbesserung des Lebensstils“.

Die beiden Infonachmittage werden als Zoom-Konferenzen angeboten und sind sehr praktisch ausgerichtet.

Die Idee dazu ist das Ergebnis einer äußerst fruchtbringenden Zusammenarbeit zwischen der Südtiroler Alzheimervereinigung ASAA und der Bildungsorganisation CEDOCS. Beide Organisationen arbeiten seit nunmehr einiger Zeit intensiv auf dem Gebiet der konkreten Hilfestellungen für Familien, die mit dem Thema „Demenz“ konfrontiert sind, zusammen

ASAA Präsident Ulrich Seitz unterstrich in seinen Ausführungen, dass Angehörige von Patienten mit Demenzerkrankungen einer Vielzahl von Problemen ausgesetzt sind. Die Betreuung eines demenzkranken Patienten ist in den meisten Fällen außerordentlich belastend und führt, wie aus zahlreichen Untersuchungen/Erfahrungsberichten in der Selbsthilfe, gerade auch in Südtirol offensichtlich ist, zu psychischen, in erster Linie depressiven Störungen, körperlichen Problemen und einer verminderten Lebensqualität. Beispielsweise treten bei 30 % der Angehörigen depressive Symptome auf. Weit mehr als die Beeinträchtigungen von Konzentration und Gedächtnis tragen dabei die ausgeprägten Veränderungen des Verhaltens der Patienten zur Überforderung der Angehörigen bei. Seitz erinnert, dass der Umgang mit den Persönlichkeitsveränderungen der Patienten ausgesprochen belastend ist. Immer öfters sind Patienten sogar noch in einem relativ jungen Alter und bei Diagnosestellung noch berufstätig. Das verschlimmert die Situation noch zusätzlich.

Im Rahmen der Themennachmittage referiert Giuseppe Alfredo Iannoccari  von der Uniklinik Mailand, Fachrichtung Humanmedizin.

Iannoccari behandelt die Prävention mit geistiger Gymnastik. Er erörtert in seinen Untersuchungen konkret Folgendesdas Leben verändert sich ständig, aber es gibt auch ständiges Wachstum – wenn wir es rechtzeitig unterstützen! Ab 50 Jahren beginnen die „Altersgebrechen“; auch die Sprechfähigkeit wird alle 5 Jahre geringer. Dagegen lässt sich aber etwas tun: Was man nicht verwendet, verliert man. Neue Aufgaben dürfen nicht Rückzug hervorrufen, sondern sollen Neugier anfachen. Die Hirn-Plastizität lässt sich durch Training in 12 Sitzungen verbessern; damit ist wirksam Zeit zu gewinnen – auch bei beginnender Beeinträchtigung: Selbsteffizienz – Motivation – Selbstwertgefühl werden unterstützt. Empfohlene, nützliche alltägliche Übungen sind hierbei:

1. Nachrichten verstehen und mindestens 3 Personen weitererzählen;

2. für gewohnte Tätigkeiten die weniger geübte Hand verwenden;

3. mehrere Tage lang für 10 Minuten alle Wörter aufschreiben, die mit demselben Buchstaben beginnen;

4. wenigstens 40 Minuten lang Konzentrationsspiele machen;

5. jeden Abend vor dem Einschlafen den Tag in Details überdenken.

Zudem richtet Experte Iannoccari seine Recherchen spezifisch auf den kognitiven Verfall aus und verfolgt den Fokus, damit Durchblutungsstörungen im Gehirn rechtzeitig erkannt werden.

Er sagt: Wir unterliegen einem programmierten Mechanismus, der zwar verlängert werden kann (inzwischen sind 65 Jahre nicht mehr die Schwelle zum Alter, sondern 75 Jahre!), aber nicht unendlich

Der kognitive Verfall hat zwei Komponenten: eine degenerative (gegen die man wenig tun kann) und eine vaskuläre (die heute gut behandelbar ist). Daher sind die Risikofaktoren unbedingt zu beachten: Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes, Alkoholkonsum, Cholesterin, Herzrhythmusstörungen, Übergewicht  – Bei Verdacht also genaue Diagnose beantragen – Prävention ist deswegen lebenswichtig!

Angehörige von Menschen mit Demenz sollten ihre Kompetenzen stärken, sich einerseits Wissen über die Krankheit aneignen, andererseits auch über ihre Sorgen und Probleme sprechen, sich Rat und Hilfe organisieren, nachfragen und handeln. Es ist erwiesen, dass das Wissen um die Krankheit mit allem was sie mit sich bringt bei der Betreuung der Betroffenen hilft und man ihre veränderten Verhaltensweisen besser verstehen kann.

Alle Interessieren sind herzlich zu diesen beiden Terminen eingeladen. Die entsprechenden Links kann man über info@asaa.it, beantragen.

Unsere psychologischen Berater, Dr. Alice Panicciari und Dr. Michele Piccolin, haben uns einen informativen Text für die Phase 2 zur Verfügung gestellt

Die Kampagne #wirgemeinsam:
Langsam zurück zur Nomalität

Die Sicherheitsbestimmungen, die die Regierung in der Zeit des nationalen Notstands erlassen hat, um die Ansteckungszahlen zum Schutz der Bevölkerung zu reduzieren, waren wichtig und notwendig. Allerdings haben die streng auf die wichtigsten Fälle reduzierten Ausgangsbeschränkungen unvermeidlich einige empfindliche Kategorien wie die Senioren ganz besonders isoliert.

Während der Covid-19-Sperre waren die Senioren und ihre Betreuer/innen gezwungen, mit einigen kritischen Situationen fertig zu werden: So war es schwierig, Hilfe von Vertrauenspersonen oder Pflegekräften zu bekommen, um den Senioren eine gewisse Autonomie zu garantieren, aber auch Angehörige konnten ihren Eltern kaum Hilfe zukommen lassen und sie nicht einmal besuchen. Das hat bei vielen Senioren zu einem ausgeprägten Gefühl der Einsamkeit und des Verlassenseins geführt, was wiederum Sorgen und Ängste anwachsen ließ.

Die Phase 2 bringt nun verschiedene Änderungen mit sich, die das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität beeinträchtigen können, wenn sie nicht rasch und sorgfältig angegangen werden. Deshalb ist es wichtig, die älteren Menschen und ihre Angehörigen in dieser Phase der schrittweisen Öffnung zu unterstützen und sie bei der fortschreitenden Wiederaufnahme zu begleiten, um Befürchtungen und Ängste abzubauen.

Ältere Menschen sollten sich auf positive Themen konzentrieren können, die nicht mit den unangenehmen Ereignissen um den Virus zusammenhängen (wie die Zunahme der Ansteckungen, der Todesopfer usw.) und dabei unterstützt werden, zur alltäglichen Routine und zu den Interessen zurück zu finden, denen sie noch nachgehen können. Außerdem ist es von grundlegender Bedeutung, ihnen zu helfen, korrekte Verhaltensweisen zum Schutz der eigenen Gesundheit einzuhalten.

Zudem kann es nützlich sein, die Senioren zu Tätigkeiten anzuregen, die ihnen sonst immer mehr abhanden kämen; dazu ist ihnen entsprechende Zeit zu widmen, damit sie sich selbst nützlich und wichtig fühlen können.

Auch das Thema der Trauer und des Lebensendes verdient einen Hinweis, ein Anliegen, das die Senioren oft äußern und das gerade in dieser Zeit der Unsicherheit und Instabilität wieder auftauchen könnte. Ältere Menschen haben nämlich das Bedürfnis, von ihrer eigenen Auffassung vom Leben und seinem Ende zu sprechen, um dessen Ablauf aufzuarbeiten und den früheren oder vor kurzem erlebten Verlusten eine Bedeutung zu verleihen. Angehörigen kann es Schwierigkeiten bereiten, solche Themen mit den eigenen Lieben anzugehen, aber eine offene, dialogbereite, aufgeschlossene Haltung des Zuhörens kann ihnen dabei behilflich sein.

Aufgrund dieser Überlegungen hat die Vereinigung Alzheimer Südtirol Alto Adige ASAA, die seit jeher die Belange der kranken Senioren und ihrer pflegenden Angehörigen vertritt, die Kampagne #wir gemeinsam ins Leben gerufen, um den bedürftigen Senioren und ihren Betreuer/innen Dienste anzubieten, die eigens für sie konzipiert und bewährten Experten anvertraut wurden, und um ihnen ihr Lächeln zurückzugeben.

Informationen und Vormerkungen bei ASAA unter die grüne Nummer 800 660 561

#wirgemeinsam – Verzeichnis der ASAA-Dienste in der Phase2 (zum herunterladen)

Tätigkeiten auf Distanz für Personen, die nicht in den ASAA-Hauptsitz kommen können

  • Psychologische Beratung auf Distanz, per Telefon, WhatsApp Videoanruf oder Skype für Caregiver oder Senioren
  • Kognitive Stimulation zu Hause anhand der Plattform Tandem (Paket von 10 Sitzungen), gemeinsam mit dem eigenen Caregiver bei ständigem Monitoring durch einen Psychologen auf Distanz zu absolvieren

Tätigkeiten am ASAA-Hauptsitz

  • Unterstützende psychologische Beratung für Senioren und Caregiver zur Einhaltung der Covid-19 Sicherheitsvorkehrungen (Handhygiene, Raumpflege, Lüftung, individuelle Sicherheitsmaßnahmen)
  • Erstes kognitives Screening
  • Kognitive Stimulation für ältere Menschen mit einer Demenz generierenden Pathologie/ kognitive Potenzierung für Senioren

Behandelte Problemfälle

  • Einsamkeit und Isolation bei Senioren
  • Caregiver bei der Pflege kranker Personen
  • Senioren/Angehörige, die in der Covid-19-Periode einen Todesfall betrauern
  • Senioren und Caregiver, die Ängste, Panikzustände oder angestauten Stress erleben
  • Senioren, die beginnende Denkleistungsstörungen zeigen und ein erstes Screening brauchen
  • Senioren, die sich ein Training der Potenzierung/kognitiven Stimulation wünschen, um ihre kognitiven Funktionen aufrecht zu erhalten

Tipps für die häusliche Betreuung von Demenzpatient*innen

Pflegen_haeuslicher_Isolation

Barbara Plagg, Wissenschaftlerin am „Institut für Allgemeinmedizin“ in Bozen. Mitglied im Fachbeirat bei ASAA

An Tagen wie diesen ist die Unsicherheit und die Belastung oft groß — und gerade dann fallen die Selbsthilfegruppe und die ehrenamtlichen Entlastungsangebote aus, Besuch darf nicht kommen und der Gang zum Arzt ist nicht oder nur sehr schwer möglich. Pflegen ist stets eine große Herausforderung, aber in „Quarantäne“ noch viel mehr. Im Folgenden finden Sie ein paar Tipps für die häusliche Pflege in Corona-Zeiten.

https://www.barfuss.it/tipp/2020/03/16/pflegen-in-der-pandemie

 

Schauen Sie auf sich und halten Sie durch!

  • Sofern die Person mit Demenz es noch verstehen kann, erklären Sie ihm/ihr die veränderte Situation in einfachen Worten und kurzen Sätzen. Vielleicht können Sie Ihre Informationen mit Bildern (z.B. von leeren Städten, aber keine angsteinflößenden Stock-Fotos von Intensivbetten oder Menschen in Schutzanzügen) untermalen. Sie können sich ans Fenster oder auf den Balkon stellen und erklären, warum keine Menschen auf den Straßen sind. Und bleiben Sie geduldig – das werden Sie häufig wiederholen müssen.
  • Mit mittlerer bis fortgeschrittener Demenz ist es dem/der Betroffenen nicht mehr möglich zu begreifen, was ein Virus bedeutet oder warum eine Quarantäne sinnvoll ist. Auch wenn die Person mit Demenz nicht mehr versteht, was in der Welt gerade vor sich geht, bekommt sie Ihre Unsicherheit und Angst doch mit. Versuchen Sie deshalb, selbst ruhig zu bleiben. Vermeiden Sie Informationen aus unklaren oder nicht bestätigten Quellen und negative Stimmungsmache im Netz. Halten Sie sich von reißerischen Medien und Spekulationen über worst-case-Szenarien fern – diese machen nur Sorgen und tragen nicht zur Bewältigung der Krise bei.
  • Personen mit Demenz gehören aufgrund ihres zumeist fortgeschrittenen Alters und ihrer Grunderkrankung zur Risikogruppe und sollten daher das Haus nicht verlassen und nicht in Kontakt mit anderen Menschen treten.
  • Gehen Sie bitte nicht mit Ihrem Pflegling einkaufen. Wenn Sie Einkäufe erledigen müssen, lassen Sie ihn/sie währenddessen nicht alleine zuhause, sondern bitten Sie um Hilfe: Junge Familienmitglieder, hilfsbereite Nachbar*innen oder das Roten Kreuz (erreichbar unter der 0473 320078 von Montag bis Freitag von 9 bis 17) können aushelfen und die Einkäufe vor Ihre Haustür bringen.
  • Lassen Sie sich nicht von fremden Personen, die ungefragt Ihre Einkäufe erledigen wollen, helfen. Geben Sie keinem Fremden Ihr Geld mit. Wenn Sie Zweifel haben, wenden Sie sich per Telefon an Ihre Polizeistelle.
  • Wenn Sie selbst in Kontakt mit anderen Menschen getreten sind, waschen Sie sich bitte die Hände und desinfizieren Sie ggf. Oberflächen, die Sie berührt haben (z.B. Türklinken). Achten Sie insgesamt vermehrt auf Hygienemaßnahmen.
  • Die meisten Menschen mit Demenz können rational nicht mehr begreifen, warum sie beispielsweise nicht aus dem Haus gehen dürfen, weniger Besuch kommt und ihre Bezugsperson (Sie) vielleicht nervöser oder unruhiger ist. Setzen Sie lieber auf Ablenkung und Aktivierung innerhalb der Wohnung: Biographiearbeit mit alten Fotos ist unterhaltsam und positiv bestärkend für alle. Schauen Sie sich gemeinsam alte Fotos an, reden Sie darüber. Alles ist erlaubt, auch „Geschichten“ zu erfinden, wo die Vergesslichkeit keine Erinnerung mehr zulässt.
  • „Kurzaktivierungen“ können Sie auch ohne gekaufte Materialkiste machen: Nehmen Sie eine Zeitschrift, eine Zeitung oder ein Buch und schauen Sie sich gemeinsam die Bilder an (z.B. ein Eis). Die Bilder werden nach Möglichkeit von der Person mit Demenz benannt (oder von Ihnen) und dann sind Assoziationen und freie Geschichten aus dem Leben oder der Fantasie dazu willkommen (z.B. die Erinnerung oder eine Geschichte wie das Eis in Rimini 1985 schmeckte).
  • Vielleicht haben Sie noch einiges an Bastelmaterial zuhause: Bald ist Ostern und es gibt viele Möglichkeiten, die Wohnung für den Frühling und das Osterfest zu dekorieren. Gemeinsames Basteln vertreibt die Zeit, aktiviert geistig und motorisch und bringt schöne Ergebnisse!
  • Gemeinsames Singen und Hören alter CDs, Tanzen, einfache Rätsel und Quizfragen lösen oder bekannte Brett- und Karten-Spiele gemeinsam spielen stimuliert kognitiv, verbindet und vertreibt die Zeit.
  • Wenn Sie den Fernseher einschalten, sollten Sie erschreckende und beängstigende Filme oder Nachrichten vermeiden. Klassiker wie beispielsweise „Sissi – Die junge Kaiserin“ gehen hingegen immer.
  • „Distanti ma uniti“: Bleiben Sie in Kontakt mit der Außenwelt, um Ihre sozialen Kontakte zu erhalten und resilient zu bleiben. Nutzen Sie die neuen Medien wie Whatsapp oder suchen Sie per Telefon den Kontakt und Austausch mit Menschen, die Ihnen gut tun.

Pflegesituationen in Quarantäne können schwierig werden, weil man den ganzen Tag zusammen in der Wohnung verbringen muss. Aggressives Verhalten oder Hyperaktivität (verstärkter Bewegungsdrang) können zur großen Belastung werden.

  • Was Sie bei verstärktem Bewegungsdrang tun können:
    • Entfernen Sie Gegenstände mit Anreizcharakter, die Wohnung zu verlassen (z.B.: Hut oder Schirm).
    • Erweitern Sie die täglichen Aktivitäten (nur innerhalb der Wohnung bzw. des Privatgartens!), erhöhen Sie die Stimulation und wechseln Sie – sofern möglich – ab und zu die Räumlichkeiten. Vertreten Sie sich die Beine innerhalb des möglichen Bewegungsradius’.
    • Schließen Sie den/die Demenzpatient*in in einfache Aktivitäten je nach Möglichkeit mit ein: Hausarbeit, eventuell Gartenarbeit (im Privatgarten), einfache Bürotätigkeiten, handwerkliche Tätigkeiten usw. tun dem Wohlbefinden gut.
    • Vermeiden Sie Überstimulierung (z.B. Geräuschpegel vermindern, Übersichtlichkeit des Raumes verbessern, ausreichend Lichtverhältnisse schaffen).
    • Lenken Sie verbal und non-verbal freundlich ab: Geben Sie Hinweise auf andere Möglichkeiten (z.B. ein Getränk anbieten, auf bekannte Gegenstände hinweisen, eine Geschichte erzählen).
    • Beruhigen Sie Ihren Pflegling durch sanfte Musik, entspannende Maßnahmen, sanfte Berührungen (nicht immer sind Berührungen erwünscht!), rhythmische Bewegungen, angenehme Düfte.
  • Was Sie tun können bei aggressivem Verhalten:
    • Gehen Sie freundlich und ruhig auf die Person mit Demenz zu und achten Sie auf eine ruhige Tonlage. Demenzpatient*innen verstehen zwar oft den Inhalt nicht mehr, hören aber, ob die Intonation freundlich oder schroff ist.
    • Halten Sie Augenkontakt und vermeiden Sie unbedingt Kritik und Diskussionen.
    • Brechen Sie aggressionsauslösende Handlungen ab (z.B.: waschen, Nahrung reichen, an- oder ausziehen) und versuchen Sie notwendige Pflegehandlungen zu einem späteren Zeitpunkt erneut — vielleicht gibt es Momente im Tagesablauf, wo die Person besser „aufgelegt“ ist. Und wenn es gar nicht geht, verzichten Sie einfach mal auf’s Waschen oder Ausziehen. Alles ist erlaubt, was Ihnen und der Person mit Demenz gut tut. Es gibt keine sozialen Normen, die Sie zwingend durchsetzen müssen. Und Zeit haben Sie momentan ja genug!
    • Wenn situative Auslöser für die Hyperaktivität die Ursache sind, wechseln Sie mit dem/der Demenzpatient*in (behutsam) den Raum. Auch wenn der Auslöser für die Aggression — wie in den meisten Fällen — für Sie nicht deutlich ist, ist ein Situationswechsel, sofern möglich, immer ein Versuch wert.
    • Wichtig! Wenn es nicht mehr geht und die Situation eskaliert: Stellen Sie sicher, dass die Person mit Demenz sich nicht verletzen kann und verlassen Sie den Raum. Sagen Sie Ihrem Schützling, dass sie kurz rausgehen, aber nicht weggehen. Atmen Sie durch und nehmen Sie die Pflege- und Interaktionstätigkeit erst wieder auf, sobald Sie sich selbst wieder beruhigt haben.
  • Unter der grünen Nummer der Alzheimer Vereinigung (800-660561) erreichen Sie von 9.00 – 18.00 Uhr Menschen, die Ihnen für Fragen zur Pflege und bei Sorgen zur Verfügung stehen.
  • Die Notrufnummer 112 steht wie immer für alle Notfälle zur Verfügung.
  • Schauen Sie auf sich, achten Sie auf Ihre Energiereserven und tun Sie, was Ihnen gut tut (z.B. Yoga, duschen, Kuchen backen, mit Freund*innen telefonieren etc.). Versuchen Sie, Streit zu vermeiden. Setzen Sie Ihre Energie gut ein: Sie brauchen Ihre Kräfte über den gesamten Zeitraum in häuslicher Isolation.
  • Denken Sie immer daran: Wir wissen noch nicht wann, aber auch diese Situation wird vorübergehen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Halten Sie durch!

Erläuterndes Rundschreiben des Arbeitsministeriums

Circolare esplicativa min lavoro Zum Herunterladen

Im Artikel 24 des Dekrets Cura Italia sind 12 zusätzliche Tage nur für die Betroffenen gemäß Absatz 3 des Artikels 33 des Gesetzes 104/92 für die entsprechende familiäre Unterstützung und nicht für den Absatz 6, das heißt für die Menschen mit Beeinträchtigung, vorgesehen worden.

Die finanzielle Unterstützung ist jedoch sei es für den Absatz 3 wie auch für den Absatz 6 vorgesehen. Die Anmerkung des Ministeriums ist daher sehr wertvoll und ermächtigt hiermit das Institut „INPS“, dass auch die zweite betroffene Kategorie der Interessierten berücksichtigt wird.

Gemeinsam hier

Die engagierte Liedermacherin Barbara Zanetti meldet sich in diesen „unwirklichen Zeiten“, wie sie sie treffend nennt, zu Wort und ruft uns alle zur Gemeinsamkeit auf, zur Besinnung auf die echten Werte:

„Lasst uns tanzen. Der Angst entgegengehen.

Den Sturm verwandeln. Den Menschen sehen.

Behutsam. Besonnen.

Gemeinsam. Hier.“

Ihr leiser, eindringlicher Song ist hier zu hören.

Aktivierte Dienste zur Bewältigung der Coronavirus-Notfallsituation

Um in dieser schwierigen Situation Unterstützung zu leisten, aktivieren die Gemeinde Bozen und mehrere Vereine der Stadt Unterstützungsdienste. Hier sind einige von ihnen aufgelistet. Bitte verbreiten Sie diese Informationen.

Dokument zum Herunterladen

Liebe Mitglieder und Freunde, 
nach diversen Anfragen und nach Absprache mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb geben wir Euch und Euren Familien folgende Verhaltensratschläge:

  • wascht Euch häufig die Hände
  • haltet mindestens 1 Meter Abstand von anderen
  • vermeidet Menschenansammlungen und volle Räume (Kirche, Theater, Kino, Versammlungen, öff. Verkehrsmittel)

In der Anlage findet Ihr auch die 10 Regeln, die das Gesundheitsministerium herausgegeben hat.

10-Punkte-Katalog zum Herunterladen

Im Moment gibt es keine unmittelbare Gefahr!
Sollte es neue Vorschriften seitens der Regierung geben, werden wir informiert.