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Erfolg er Selbsthilfegruppe im Eisacktal – Validation

(von links nach rechts) Anna Fink und Alexandra Kaiser

Südtirol hat die ersten beiden Validationslehrerinnen für die Betreuung von desorientierten Menschen.

Sie kommen aus Villnöß. Es handelt sich hierbei um Anna Fink und Alexandra Kaiser, die seit geraumer Zeit in engagierter Art und Weise die Selbsthilfegruppe Klausen in der Alzheimervereinigung Südtirol leiten. Weltweit gibt es nur 420 Ausgebildete auf dem Gebiet, Österreich das eine lange Tradition in der Ausbildung von Personen, die sich mit Betroffenen und Angehörigen in diesem Bereich auseinandersetzen, aufweist, hat deren 90. Und neuerdings kommen 2 Südtirolerinnen dazu, die berufsmäßig im Seniorenwohnheim Villnöß tätig sind und eben im Ehrenamt Familienangehörige von Menschen, die an Demenz leiden, Alltagstipps geben

 

Validation bedeutet betagte, desorientierte Menschen zu respektieren und ihre Weisheit anzuerkennen. Sie ist eine Kommunikationsmethode, die einen besseren und Wert schätzenden Umgang in der Pflege und Betreuung fördert, und das ist uns wichtig, betonten Anna Fink und Alexandra Kaiser. 

Angehörige und Pflegepersonen erlernen neben einer einfühlsamen, urteilsfreien Grundhaltung sprachliche und nicht-sprachliche Validationstechniken. Diese sind bei Menschen mit spät einsetzender Alzheimer-Demenz sinnvoll.  Die Validation nach ihrer Erfinderin der Deutsch-Amerikanerin Naomi Feil wurde für alte Menschen ab etwa 80 Jahren mit spät einsetzender Alzheimer-Demenz entwickelt. Für diese Personen ist Validation besonders sinnvoll, da es dabei häufig auch um eine Aufarbeitung von Lebensereignissen geht. Wenn eine alte, demente Person plötzlich die verstorbene Mutter zu sehen glaubt, kann das nicht nur eine Auswirkung der Alzheimer-Demenz sein, sondern auch ein Hinweis darauf, dass der Verlust der Mutter noch nicht vollständig aufgearbeitet wurde. Besonders Menschen, die während ihrem aktiven Leben keine wirksamen Strategien erlernt haben, um mit Verlusten – z.B. von geliebten Menschen oder der Gesundheit ihres Körpers – umzugehen, profitieren später von Validation.

Wie in ganz Südtirol berichten Angehörige, auch aus dem Gesundheitsbezirk Brixen oft mangelnde Akzeptanz durch Vertreter der Gesundheits-und Sozialberufe und fehlende Wertschätzung als Hauptbetreuer.

1.

Angehörige benötigen Information:

Informationen, in ganz besonderer Weise:

-über Krankheit und die Behandlungsmöglichkeiten

-über praktische Maßnahmen in belastenden Alltagssituationen

-über finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten

-über Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflegearbeit

-über Entlastungsmöglichkeiten.

Die Politik und die Verwaltung benötigen Daten zur besseren Programmierung von Maßnahmen und zur Schaffung von besseren Rahmenbedingungen für pflegende und betreuende Angehörige: Als Selbsthilfevereinigung fragen wir uns: warum wird das umfangreiche Wissen zum Thema nicht besser genutzt?

2.

Die aktuelle Datenlage in Südtirol ist sehr lückenhaft. Es bedarf neben eines Landes-Demenzplanes, vor allem:

-ein dringend zu realisierendes Demenzregister (wer wird wo und wie betreut?)

-ebenso einer bessere Kenntnis der Anzahl betreuender Angehöriger;

-es gibt keine aussagekräftige Dokumentation zu den Bedürfnissen betreuender Angehöriger

-es fehlen klare Angaben zu den Örtlichkeiten, wo Betreuung erbracht wird

-es fehlt eine umfassende Kenntnis der Thematik rund um private, ausländische Betreuungskräfte

3.

Ein weiterer Bereich betrifft die Verfügbarkeit von Entlastungsangeboten:

-hier sticht die Eintönigkeit der Angebote hervor, die fehlende Phantasie bei der bedürfnisgerechten Verwirklichung von Initiativen, die mangelnde Flexibilität in der Durchlässigkeit unterschiedlicher Angebote;

-gefordert ist Kreativität bei der Konzeption der Angebote;

-Flexibilität und Kurzfristigkeit in der zeitlichen Verfügbarkeit, durch bessere  Vernetzung der bestehenden Angebote ;es braucht abgestufte Versorgungssysteme, und zwar konkret einen Ausbau von ambulanten und teilstationären Diensten;

-finanzielle Erschwinglichkeit für alle, durch ausreichende Unterstützung;

-Entwicklung und Anwendung von Qualitätsstandards für die Betreuung zuhause und bei den Entlastungsangeboten.

bzw. kontinuierlich informieren. Vor wenigen Tagen konnten die Beiden ihr Diplom nach intensiver Zusatzausbildung in Linz/Österreich entgegennehmen.

ASAA Präsident Ulrich Seitz ist mächtig stolz auf den Erfolg in der Selbsthilfegruppe Klausen. Das ist ein massiver Qualitätssprung für unsere gesamte Selbsthilfe im Lande, so Seitz.  Gerade im Eisacktal bin ich über jede Intervention von Freiwilligen erleichtert, da wir viele Reklamationen über unsere Grüne Nummer 800660561, betreffend die fehlenden Leistungen in der Geriatrie oder auch in der Neurologie in den  Krankenhäusern des Einzugsgebietes erhalten, sagt Seitz.

Wir planen nun neue konkrete Angebote und wenn nötig auch Hausbesuche. Das große Fachwissen unserer Kolleginnen hat sich bereits bei einer Fachtagung der Fachhochschule „UMIT“ in Hall vor wenigen Wochen abgezeichnet, bei der die Delegation des ASAA Vorstandes, mit hochkarätigen Exponenten in der Demenzbetreuung und Selbsthilfe, wie Frau Monika Kripp von Alzheimer Austria zusammengetroffen ist und einen gemeinsamen internationalen Fortbildungstag besuchte. Auch hier waren Anna Fink und Alexandra Kaiser in vorderster Front mit dabei.