Große Freude bei ASAA

Wir gratulieren zum Riesenerfolg für Barbara Zanetti mit Song über Demenz

Das Lied fürs Leben hat einen Riesenerfolg eingeheimst

Artikel in der Tageszeitung Dolomiten vom 17.12.2019

Auf dem Gruppenfoto von links nach rechts: ASAA-Präsident Ulrich Seitz, Psychologe Michele Piccolin, AUSER-Präsident Elio Fonti, Prof. Giuseppe Alfredo Iannoccari, Betroffene Pflegende und Buchautorin Laura Turati, Prof. Paolo Bovi, CEDOCS-Präsident Franco Gaggia.

Vor Kurzem hat eine äußerst gut besuchte Tagung der beiden befreundeten Vereinigungen ASAA Alzheimer Südtirol und CEDOCS in Bozen stattgefunden. Die Südtiroler Alzheimervereinigung ASAA und die Bildungsorganisation CEDOCS arbeiten seit nunmehr einiger Zeit intensiv auf dem Gebiet der praktischen Hilfestellungen für Familien, die mit dem Thema „Demenz“ konfrontiert sind, zusammen und organisieren unter anderem auch spezifische Weiterbildungsveranstaltungen und Kurse für Pflegende. Es ist daher nicht verwunderlich, dass das Thema der gemeinsamen Tagung folgendes war: „Demenzen eine vielfältige Herausforderung für alle“

Die Präsidenten von ASAA, Ulrich Seitz und von CEDOCS, Franco Gaggia konnten bei dieser Gelegenheit unter anderem als Vertreter der Behörden, den Bozner Stadtrat für Sozialpolitik und Kultur, Juri Andriollo sowie die Direktorin Sozialbetriebs Bozen, Liliana Di Fede, begrüßen.

Ulrich Seitz unterstrich in seinen Ausführungen, dass Angehörige von Patienten mit Demenzerkrankungen einer Vielzahl von Problemen ausgesetzt sind. Die Betreuung eines demenzkranken Patienten ist in den meisten Fällen außerordentlich belastend und führt, wie aus zahlreichen Untersuchungen/Erfahrungsberichten in der Selbsthilfe, gerade auch in Südtirol offensichtlich ist, zu psychischen, in erster Linie depressiven Störungen, körperlichen Problemen und einer verminderten Lebensqualität. Beispielsweise treten bei 30 % der Angehörigen depressive Symptome auf. Weit mehr als die Beeinträchtigungen von Konzentration und Gedächtnis tragen dabei die ausgeprägten Veränderungen des Verhaltens der Patienten zur Überforderung der Angehörigen bei. Seitz erinnert, dass der Umgang mit den Persönlichkeitsveränderungen der Patienten ausgesprochen belastend ist. Immer öfters sind Patienten sogar noch in einem relativ jungen Alter und bei Diagnosestellung noch berufstätig. Das verschlimmert die Situation noch zusätzlich.

Im Rahmen der Tagung referierten zwei namhafte Professoren, die neben ihrer klinischen Tätigkeit auf internationaler Ebene in wichtigen Forschungsstudien involviert sind.

Zum einen handelt es sich um Giuseppe Alfredo Iannoccari  von der Uniklinik Mailand, Fachrichtung Humanmedizin und auf der anderen Seite um Paolo Bovi, Neurologe an der Uniklinik Verona.

Iannoccari griff die Prävention mit geistiger Gymnastik auf. Er erörtert in seinen Untersuchungen konkret Folgendes: das Leben verändert sich ständig, aber es gibt auch ständiges Wachstum – wenn wir es rechtzeitig unterstützen! Ab 50 Jahren beginnen die „Altersgebrechen“; auch die Sprechfähigkeit wird alle 5 Jahre geringer. Dagegen lässt sich aber etwas tun: Was man nicht verwendet, verliert man. Neue Aufgaben dürfen nicht Rückzug hervorrufen, sondern sollen Neugier anfachen. Die Hirn-Plastizität lässt sich durch Training in 12 Sitzungen verbessern; damit ist wirksam Zeit zu gewinnen – auch bei beginnender Beeinträchtigung: Selbsteffizienz – Motivation – Selbstwertgefühl werden unterstützt. Empfohlene, nützliche alltägliche Übungen sind hierbei:

  1. Nachrichten verstehen und mindestens 3 Personen weitererzählen;
  2. für gewohnte Tätigkeiten die weniger geübte Hand verwenden;
  3. mehrere Tage lang für 10 Minuten alle Wörter aufschreiben, die mit demselben Buchstaben beginnen;
  4. wenigstens 40 Minuten lang Konzentrationsspiele machen;
  5. jeden Abend vor dem Einschlafen den Tag in Details überdenken.

Paolo Bovi hingegen hat seine Recherchen spezifisch auf den kognitiven Verfall ausgerichtet und verfolgt den Fokus, damit Durchblutungsstörungen im Gehirn rechtzeitig erkannt werden.

Er sagt: Wir unterliegen einem programmierten Mechanismus, der zwar verlängert werden kann (inzwischen sind 65 Jahre nicht mehr die Schwelle zum Alter, sondern 75 Jahre!), aber nicht unendlich – maximal 110 Jahre sind uns gewährt. Der kognitive Verfall hat zwei Komponenten: eine degenerative (gegen die man wenig tun kann) und eine vaskuläre (die heute gut behandelbar ist). Daher sind die Risikofaktoren unbedingt zu beachten: Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes, Alkoholkonsum, Cholesterin, Herzrhythmusstörungen, Übergewicht  – Bei Verdacht also genaue Diagnose beantragen – Prävention ist deswegen lebenswichtig!

Angehörige von Menschen mit Demenz sollten ihre Kompetenzen stärken, sich einerseits Wissen über die Krankheit aneignen, andererseits auch über ihre Sorgen und Probleme sprechen, sich Rat und Hilfe organisieren, nachfragen und handeln. Es ist erwiesen, dass das Wissen um die Krankheit mit allem was sie mit sich bringt bei der Betreuung der Betroffenen hilft und man ihre veränderten Verhaltensweisen besser verstehen kann.

Ulrich Seitz nutzte schließlich die Möglichkeit, den Anwesenden die Inhalte der 3. Auflage des Vertiefungskurses für pflegende Angehörige und ausländischen Hilfskräften vorzustellen, der ab 24.01.2020 von ASAA und CEDOCS in enger Kooperation in Bozen zur Durchführung gelangt. Dabei wird in 60 abwechslungsreichen Unterrichtsstunden, verteilt auf 6 Wochen detailliertes Wissen über die Krankheit Demenz vermittelt, damit Betreuende sicherer sind  im Umgang mit den Erkrankten. Die Kompetenzstärkung ist nicht nur für die pflegenden Angehörigen selber wichtig, sondern auch eben auch für die erkrankte Person. Der Kurs der ASAA  richtet sich in erster Linie an Angehörige, die einen nahestehenden Menschen mit einer Demenz im frühen bis mittleren Stadium versorgen. Neben aktuellen Erkenntnissen über Demenz, geht es um den Umgang mit den erkrankten Menschen oder um einfühlsame Kommunikation und wie man selbst gut auf sich achten kann. Angesprochen sind in diesem Zusammenhang natürlich ebenso Pfleger aus dem Ausland, die vor dieser Mammutaufgabe stehen. Mehr Informationen dazu erhalten Interessierte unter der Grünen Nummer 800660561 oder info@asaa.it

Artikel in der Tageszeitung Dolomiten vom 17.12.2019

Im Bild von links nach rechts: Werner Müller, Roland Griessmair, Markus Huber, Gregorio Rungger, Oswald Mair, Bettina Wachtler, Marion von Sölder, Walter Amhof, Gebhard Mair, Ulrich Seitz

Vor Kurzem hat am Krankenhaus Bruneck die bereits zur Tradition gewordene jährliche Tagung des „Psychosozialen Netzwerkes Pustertal“ stattgefunden. Die Ausgabe 2019 war trotz schwieriger Witterungsbedingungen sehr gut besucht, was auch am Thema der heurigen Initiative lag, ist sich Mitorganisatorin Claudia Lambeck, sicher. Es ging nämlich um die Qualität im Alter, nach dem Motto „gesund und sozial 2030 im Pustertal“.
Koordiniert wurde dieser spannende Austausch wichtiger Entscheidungsträger aus dem sozio-sanitären Bereich im Zusammenspiel zwischen dem Gesundheitsbezirk Bruneck, der Bezirksgemeinschaft Pustertal und der Sozialgenossenschaft EOS, die seit Jahren den Austausch zu gesellschaftlich bedeutsamen Themen im Pustertal anregt. Die Moderation der Veranstaltung hatte der Präsident der Alzheimervereinigung Südtirol, Ulrich Seitz inne.
Die Altersstruktur der Bevölkerung wird sich bis 2030 deutlich verändern. Konkret referierten die anwesenden Fachleute über unterschiedliche Thematiken, die für das Pustertal und darüber hinaus von großem Interesse sind. Eine Fragestellung, die besonders intensiv diskutiert wird ist der demographische Wandel einer alternden Gesellschaft. Dazu gab Frau Primaria Marion von Sölder vom Dienst für Basismedizin Auskunft. Wer heute im Pustertal 80 Jahr alt ist, ist im Durchschnitt biologisch-medizinisch in deutlich besserem Gesundheitszustand als Gleichaltrige vor 20 Jahren. Bei Personen mit Geburtsjahrgang 1950 werden voraussichtlich knapp 6 Prozent der Männer und fast 10 Prozent der Frauen 100 Jahre alt. Von der Generation 2013 werden wahrscheinlich rund 18 Prozent der Bevölkerung ihren 100. Geburtstag feiern können, das vermelden zumindest die aktuellen epidemiologische Untersuchungen im Lande. Ein Überblick zu den Angeboten in der neuen „Memory Clinic“ am Krankenhaus Bruneck erfolgte durch den zuständigen Primar der Neurologie, Gregorio Rungger. Dass das Altern auch Herausforderungen für die Psyche darstellt, unterstrich der Primar Markus Huber vom Psychiatrischen Dienst in Bruneck. Was es mit einer bedarfsgerechten Rehabilitation im Alter auf sich hat, erklärte schließlich die Primaria der Abteilung Rehabilitation am Krankenhaus Bruneck, Bettina Wachtler.
Zu Recht wird immer wieder diskutiert, ob in unserer Gesundheitsversorgung die medizinischen Bedürfnisse älterer Patienten mit akuten spitalbedürftigen Erkrankungen adäquat befriedigt werden. Hier liegt es auch an den Hausärzten im Dialog mit den Fachärzten zu entscheiden, ob die Akuterkrankung eines älteren Menschen mittels klassischer Organmedizin behandelt werden kann oder ob eine spezifische altersmedizinische Hospitalisation notwendig ist.
Die Vertreter des Sozialwesens ermöglichten mit ihren Stellungnahmen einen detaillierten Einblick in die ambulante Seniorenbetreuung im Pustertal und in das stationäre Leistungsspektrum im Bezirk. Gebhard Mair, Direktor der Sozialdienstes BZG Pustertal und Werner Müller, Direktor der Wohn- und Pflegeheime Mittleres Pustertal waren dazu geladen. Voneinander lernen, mehr über die Arbeit der Anderen erfahren, Doppelgleisigkeiten vermeiden, und für Patienten sowie Familien im Netzwerk effizient zu wirken, das wünschen sich auch der Direktor des Gesundheitsbezirks Bruneck, Walter Amhof, wie auch Oswald Mair, der Direktor des Verbandes für Seniorenwohnheime.
Klare Worte für eine sinnvolle Kooperation zwischen Sanität und Sozialem fand zu guter Letzt ebenso der Bürgermeister der Gemeinde Bruneck, Roland Griessmair. Er verlangte wie andere Mitredner eine ständige Überprüfung der derzeit oftmals sehr rigiden Akkreditierungsrichtlinien in Pflegeeinrichtungen.
Aus der Tagung resultierte, dass der Tenor der Fachleute durchwegs positiv ist, vor allem weil es nun darum geht, am konkreten Beispiel des Pustertals die Herausforderungen der Zukunft in der Betreuung und Pflege in wirklich enger Abstimmungen zwischen den Gesundheits- und Sozialdiensten in Angriff zu nehmen. Um die Situation der Pflegekräfte spürbar besser zu machen, müssen sich auch die Arbeits- und Rahmenbedingungen im Job verbessern, so die Teilnehmer der Veranstaltung.
Qualität und Transparenz in der Pflege sind diesbezüglich unverzichtbare Merkmale. Pflegebedürftige Menschen haben einen Anspruch auf gute Pflege – und gute Pflege muss auch weiterhin klar erkennbar sein.
Einige wichtige Daten zur Situation im Pustertal
Im Pustertal erhalten derzeit rund 1.500 Personen das Pflegegeld daheim in Höhe von insgesamt 1.320.000 Euro.
Davon sind
643 Personen 43,7 Prozent  in der 1. Stufe
510 Personen 34,6 Prozent in der 2. Stufe
260 Personen 17,7 Prozent in der 3. Stufe
über 60 Personen 4,1 Prozent in der 4. Stufe.
Im gesamten Land Südtirol wurde hingegen im letzten Monat an 12.300 Personen Pflegegeld in Höhe  von insgesamt 10.390.000 Euro ausbezahlt.

Ein Dank an das Team der „Südtiroler Frau“ für den Bericht im Monat November 2019