Aus der Zeitschrift Dolomiten vom 04.03.2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Corona Pandemie fällt schwer ins Gewicht. Die Verunsicherung ist bei vielen Familien besonders groß, auch weil seit Monaten wichtige Leistungen im Gesundheits- und Sozialbereich nicht mehr zugänglich sind, und viele Aktivitäten eingeschränkt oder sogar eingestellt wurden.
Nichtsdestotrotz laufen die Arbeiten in der Mitgliederbetreuung sowie bei den pflegenden Angehörigen bei der Alzheimervereinigung Südtirol ASAA auf Hochtouren.
So wurden unlängst viele ursprünglich als Präsenzveranstaltungen angedachte Angebote kurzfristig als Online-Events aufbereitet und stehen nun den Interessierten kostenlos zur Verfügung. Konkret werden neben den Beratungen über die Kampagne  „#Wir gemeinsam – langsam zurück in die Normalität“ mit den Psychologen Michele Piccolin und Alice Panicciari (Anmeldungen über Grüne Nummer 800660561), nun erstmals Begegnungen mit den beiden diplomierten Validationslehrerinnen Anna Fink und Alexandra Kaiser, die schon jahrelange Erfahrung mit Demenzkranken aufweisen, ins Programm genommen. Validation mag zwar abstrakt klingen, ist aber mit einem einfachen Konzept verbunden: Im Vordergrund steht die echte und tiefe Wertschätzung des Erkrankten, indem seine Gefühle und Gemütszustände nicht als Hirngespinste, sondern als Realität wahrgenommen werden. Gemäß dem Validationsprinzip gilt es den Wunsch nun zu akzeptieren anstatt sich gegen ihn aufzulehnen. Wichtig ist es, die Gefühlslage nicht ins Lächerliche zu ziehen. Der Betroffene mag zwar in seiner eigenen Welt leben, seine Gefühle jedoch sind real. In der Theorie klingt Validation zwar simpel, in der Praxis sieht dies aber leider anders aus. Fällt es dem Angehörigen schwer, die Emotionen des Patienten zu akzeptieren, braucht es die Unterstützung eines erfahrenen Pflegeberaters. Eine professionelle Aufklärung über Demenz und wertvolle praktische Tipps zum richtigen Umgang mit Betroffenen sind für einen liebevollen Umgang unerlässlich.
Die ersten Termine für diesen wertvollen Austausch sind für den 23.2.2021 und den 4.3.2021, jeweils von 18 Uhr bis 20 Uhr geplant.
Einschreibungen sind ab sofort über info@asaa.it möglich. Sie erhalten dann zeitnah den entsprechenden Zoom-Link um einfach und sicher bei diesen wichtigen Treffen dabei sein zu können.

Ältere, kranke Menschen sollten sich besonders jetzt auf positive Themen konzentrieren können, die nicht mit den unangenehmen Ereignissen um den Virus zusammenhängen (wie die Zunahme der Ansteckungen, der Todesopfer usw.) und dabei unterstützt werden, zur alltäglichen Routine und zu den Interessen  zurück zu finden, denen sie noch nachgehen können. Außerdem ist es von grundlegender Bedeutung, ihnen zu helfen, korrekte Verhaltensweisen zum Schutz der eigenen Gesundheit einzuhalten. Davon ist man in der Alzheimervereinigung überzeugt.
Zudem kann es nützlich sein, die Senioren zu Tätigkeiten anzuregen, die ihnen sonst immer mehr abhanden kämen; dazu ist ihnen entsprechende Zeit zu widmen, damit sie sich selbst nützlich und wichtig fühlen können.
Auch das Thema der Trauer und des Lebensendes verdient einen Hinweis: ein Anliegen, das die Senioren oft im Gespräch mit uns äußern in dieser Zeit der Unsicherheit sowie Instabilität, betont Seitz.
Ältere Menschen haben nämlich das Bedürfnis, von ihrer eigenen Auffassung vom Leben und seinem Ende zu sprechen, um dessen Ablauf aufzuarbeiten und den früheren oder vor Kurzem erlebten  Verlusten eine Bedeutung zu verleihen. Angehörigen kann es Schwierigkeiten bereiten, solche Themen mit den eigenen Lieben anzugehen, aber eine offene, dialogbereite, aufgeschlossene Haltung des Zuhörens kann ihnen dabei behilflich sein.
Weitere fixe Bestandteile der Sensibilisierung sind die regelmäßigen Fallbesprechungen mit praktischen Hilfestellung. Eine Unterstützung ist hierbei unter anderem die fix etablierte „Sentemente-Gruppe“, immer mittwochs um 17 Uhr mit Expertin Anna Gaburri. Von großer Bedeutung ist des Weiteren, das „Screening“ von Menschen, die an Verhaltensstörungen leiden, und mit welchem ein spezifischer „Support“ für den familiären Kontext aufgezeigt wird. Auch hier ist der Zugang unkompliziert und zeitnah, da die Vereinigung auf die zeitlichen Bedürfnisse Hilfesuchender eingehen kann.
Auch hierfür gilt die Vormerkung über info@asaa.it

Die Stärkung der Lebensqualität zuhause ist und bleibt der Schwerpunkt unserer Bemühungen, erinnern die Vorstandsvorsitzenden Ulrich Seitz und Edith Moroder. So freut man sich bei ASAA über die bevorstehende 4. Auflage des Befähigungskurses für begleitenden Aktivitäten zugunsten Demenzkranker ab 16.4.2021 in Bozen, der an pflegende Angehörige und ausländische Hilfskräfte gerichtet ist. Hierbei wird zum wiederholten Male in Bozen in 60 spannenden Unterrichtsstunden sehr vieles gelehrt, was man im Umgang mit Alzheimerpatienten wissen sollte. Erstmals wird heuer im Frühjahr (Ende März Beginn) eine solche Fortbildung auch in Meran garantiert.
Einschreibungen für beide Kurse sei es in Bozen und Meran  sind ab sofort unter info@asaa.it möglich.

Schließlich stehen noch 2 spannende Online-Konferenzen an, welche die Alzheimervereinigung Südtirol ASAA mit der „Arche im KVW“ konzipiert hat. Am 9.2.2021 in deutscher Sprache und am 9.3.2021 in italienischer Sprache werden jeweils um 17 Uhr wertvolle Tipps zum sicheren Wohnen mit Demenz und worauf im Generationengerechten Wohnen zu achten ist, erteilt.
Einschreibungen sind ab sofort über info@asaa.it möglich. Sie erhalten dann zeitnah den entsprechenden Zoom-Link um einfach und sicher bei diesen wichtigen Treffen dabei sein zu können.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen sich jederzeit über die Grüne Nummer 800660561 im Hinblick auf die unterschiedlichen Veranstaltungen und Hilfsleistungen, die den rund 13.000 Betroffenen im Lande zugutekommen sollen, zu informieren.

 

Viele, liebe Grüße

Ulrich Seitz
Präsident

 

Danke für den schönen Artikel in der Tageszeitung Dolomiten vom 27.01.2021

Die Verunsicherung ist bei vielen Familien besonders groß, auch weil seit Monaten wichtige Leistungen im Gesundheits- und Sozialbereich nicht mehr zugänglich sind, und viele Aktivitäten eingeschränkt oder sogar eingestellt wurden.

Nichtsdestotrotz laufen die Arbeiten in der Mitgliederbetreuung sowie bei den pflegenden Angehörigen bei ASAA in diesen Wochen auf Hochtouren, berichtet Präsident Ulrich Seitz.

So wurden unlängst viele ursprünglich als Präsenzveranstaltungen angedachte Angebote kurzfristig als Online-Events aufbereitet und stehen nun den Interessierten kostenlos zur Verfügung. Konkret wurden neben den Beratungen über die Kampagne  „#Wir gemeinsam – langsam zurück in die Normalität“ mit den Psychologen Michele Piccolin und Alice Panicciari, nun erstmals Begegnungen mit den beiden diplomierten Validationslehrerinnen Anna Fink und Alexandra Kaiser, die schon jahrelange Erfahrung mit Demenzkranken aufweisen, ins Programm genommen. Ulrich Seitz erinnert diesbezüglich an Folgendes: Validation mag zwar abstrakt klingen, ist aber mit einem einfachen Konzept verbunden: Im Vordergrund steht die echte und tiefe Wertschätzung des Erkrankten, indem seine Gefühle und Gemütszustände nicht als Hirngespinste, sondern als Realität wahrgenommen werden. Gemäß dem Validationsprinzip gilt es den Wunsch nun zu akzeptieren anstatt sich gegen ihn aufzulehnen. Wichtig ist es, die Gefühlslage nicht ins Lächerliche zu ziehen. Der Betroffene mag zwar in seiner eigenen Welt leben, seine Gefühle jedoch sind real. In der Theorie klingt Validation zwar simpel, in der Praxis sieht dies aber leider anders aus. Fällt es dem Angehörigen schwer, die Emotionen des Patienten zu akzeptieren, braucht es die Unterstützung eines erfahrenen Pflegeberaters. Eine professionelle Aufklärung über Demenz und wertvolle praktische Tipps zum richtigen Umgang mit Betroffenen sind für einen liebevollen Umgang unerlässlich. Die ersten Termine für diesen wertvollen Austausch sind für den 23.2 und den 4.3, jeweils von 18 Uhr bis 20 Uhr geplant.

Ältere, kranke Menschen sollten sich besonders jetzt auf positive Themen konzentrieren können, die nicht mit den unangenehmen Ereignissen um den Virus zusammenhängen (wie die Zunahme der Ansteckungen, der Todesopfer usw.) und dabei unterstützt werden, zur alltäglichen Routine und zu den Interessen  zurück zu finden, denen sie noch nachgehen können. Außerdem ist es von grundlegender Bedeutung, ihnen zu helfen, korrekte Verhaltensweisen zum Schutz der eigenen Gesundheit einzuhalten. Davon ist man in der Alzheimervereinigung überzeugt.

Zudem kann es nützlich sein, die Senioren zu Tätigkeiten anzuregen, die ihnen sonst immer mehr abhanden kämen; dazu ist ihnen entsprechende Zeit zu widmen, damit sie sich selbst nützlich und wichtig fühlen können. 

Auch das Thema der Trauer und des Lebensendes verdient einen Hinweis: ein Anliegen, das die Senioren oft im Gespräch mit uns äußern in dieser Zeit der Unsicherheit sowie Instabilität, betont Seitz.

Ältere Menschen haben nämlich das Bedürfnis, von ihrer eigenen Auffassung vom Leben und seinem Ende zu sprechen, um dessen Ablauf aufzuarbeiten und den früheren oder vor Kurzem erlebten  Verlusten eine Bedeutung zu verleihen. Angehörigen kann es Schwierigkeiten bereiten, solche Themen mit den eigenen Lieben anzugehen, aber eine offene, dialogbereite, aufgeschlossene Haltung des Zuhörens kann ihnen dabei behilflich sein.

Weitere fixe Bestandteile der Sensibilisierung sind die regelmäßigen Fallbesprechungen mit praktischen Hilfestellung. Eine Unterstützung ist hierbei unter anderem die fix etablierte „Sentemente-Gruppe“, immer mittwochs um 17 Uhr mit der Krankenpflegerin Anna Gaburri. Von großer Bedeutung ist des Weiteren, das „Screening“ von Menschen, die an Verhaltensstörungen leiden, und mit welchem ein spezifischer „Support“ für den familiären Kontext aufgezeigt wird. Auch hier ist der Zugang unkompliziert und zeitnah, da die Vereinigung auf die zeitlichen Bedürfnisse Hilfesuchender eingehen kann.

Die Stärkung der Lebensqualität zuhause ist und bleibt der Schwerpunkt unserer Bemühungen, erinnern die Vorstandsvorsitzenden Ulrich Seitz und Edith Moroder. So freut man sich bei ASAA über die bevorstehende 4. Auflage des Befähigungskurses für begleitenden Aktivitäten zugunsten Demenzkranker ab Ende Februar in Bozen, der an pflegende Angehörige und ausländische Hilfskräfte gerichtet ist. Hierbei wird zum wiederholten Male in Bozen in 60 spannenden Unterrichtsstunden sehr vieles gelehrt, was man im Umgang mit Alzheimerpatienten wissen sollte. Erstmals wird heuer im Frühjahr eine solche Fortbildung auch in Meran garantiert. Einschreibungen für beide Kurse sei es in der Landeshauptstadt wie in der Passerstadt sind ab sofort unter info@asaa.it möglich. Schließlich weist Ulrich Seitz noch auf 2 Online-Konferenzen hin, die mit der „Arche im KVW“ konzipiert wurden. Am 9.2. und 9.3 werden jeweils um 17 Uhr wertvolle Tipps zum sicheren Wohnen mit Demenz und worauf im Generationengerechten Wohnen zu achten ist, erteilt.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen sich jederzeit über die Grüne Nummer 800660561 im Hinblick auf die unterschiedlichen Veranstaltungen und Hilfsleistungen, die den rund 13.000 Betroffenen im Lande zugutekommen sollen, zu informieren.

Im Foto in der Anlage (aufgenommen bei einem letzthin erfolgten Besuch von Landesrätin Deeg). Von links nach rechts: Helmuth Ohnewein (Vorstand), Edith Moroder (Vize-Präsidentin), Ulrich Seitz (Präsident), Landesrätin für Soziales Waltraud Deeg und Simonetta Nardin (Vorstand).

Corona und Demenz: Wenn Einsicht fehlt und der Zorn Tag für Tag wächst

Ulrich Seitz, Präsident der Alzheimervereinigung Südtirol ASAA schlägt Alarm: nach monatelangem Lockdown mit erheblichen Problemen für die gesamte Bevölkerung, ergeben sich nun in der Phase 2, noch weitere Schwierigkeiten im praktischen Alltag für die zahlreichen Familienangehörigen, die zuhause Menschen mit einer kognitiven Einschränkung bzw. schwerer chronischer Vergesslichkeit pflegen müssen. Konkrete Beispiele aus den täglichen Anrufen der letzten Tage über die Grüne Nummer der Vereinigung 800660561, die sich ständig wiederholen, sind dabei:

Eine Ehefrau möchte ihren an Demenz erkrankten Mann aus Angst vor Ansteckung am Einkaufen und Spazierengehen hindern. Darauf reagiert er mit Unruhe und wachsender Feindseligkeit. Seine Frau weiß sich der inzwischen oft auch handfesten Angriffe nicht mehr zu erwehren.

Eine an Demenz erkrankte Frau weigert sich, nach dem Spaziergang die Hände zu waschen, da sie ja nichts angefasst habe. Hinweise auf Aufzugknöpfe und Türklinken kann sie nicht nachvollziehen. Der Ehemann fürchtet nun um die Gesundheit beider. Ein im Pflegeheim lebender Vater wird nach Monaten ohne Besuch immer unruhiger, sucht seine Frau und nach Auswegen aus dem Heim. Er läuft in andere Zimmer und ruft panisch um Hilfe. Die Pflegekräfte vor Ort, wissen sich keinen Rat mehr.

In den Gesprächen mit Angehörigen, die sich an das Beratungstelefon der ASAA wenden, erfahren wir immer wieder, so Ulrich Seitz, wie belastend die aktuelle Situation für Angehörige von Menschen mit Demenz ist, gerade jetzt in der Phase 2, der allmählichen Lockerung ist. Nachdem die Beschränkungen nun schon seit Monaten bestehen, melden sich vermehrt Familien, die mit den zunehmend heftigeren Reaktionen von Menschen mit Demenz auf die Regelungen, Einschränkungen und Veränderungen nicht mehr zurechtkommen. Zuhause sind sie oft alleiniges Ziel für Ärger, Anschuldigungen und Angriffe. Aus diesem Grunde haben wir nun auch intern in der Vereinigung eine Art „Task-Force“ in der Selbsthilfe aufgebaut, denn die Situationen, die uns geschildert werden, sind zum Teil besorgniserregend. Und immer wieder gibt es ebenso Indizien in Richtung „häusliche Gewalt“. Wie können nun Angehörige auf zunehmenden Zorn oder sogar körperliche Übergriffe reagieren bzw. sie möglichst im Vorfeld verhindern? Das ist eine grundlegende Frage in Zeiten, wo viele öffentliche Dienste nicht angeboten werden, Kurzzeitpflege in Südtirol auf Eis gelegt ist, Essen auf Rädern auf Sparflamme funktioniert, die Wartezeiten für fachärztliche Leistungen im Gesundheitswesen einen absoluten Negativrekord verzeichnen und Menschen seit Monaten für sie unverzichtbare Untersuchungen einfach nicht mehr erhalten. Nach einer internen Recherche der ASAA, warten derzeit fast 4.000 Menschen, die an Demenz leiden, in unserem Land auf einen Krankenhaus-Temin in verschiedensten Fachbereichen (Geriatrie, Neurologie, Psychologischer Dienst, Rehabilitation, Medizin, Rechtsmedizin oder im Sozialen beim Dienst für Pflegeeinstufung).

Das Erschreckende dabei ist, dass hier vielfach Verschreibungen vorliegen, die mehr als 6 Monate alt und kaum mehr aktuell sind, da sich der Gesundheitszustand dieser Menschen ja auch verändert, so Ulrich Seitz. Eine untragbare Situation, die viele Fragen bei den Betroffenen aufwirft.

Damit man den Gegebenheiten in irgendeiner Form Herr wird, gilt es, trotz aller Belastungen, in der häuslichen Pflege, Wut und Aggression zu verstehen. Menschen mit Demenz sind mehr als andere auf Ruhe und Gleichmaß in ihrem Alltag angewiesen. Die Vertrautheit mit den tagtäglichen Abläufen gibt ihnen Sicherheit. Die derzeitigen tiefgreifenden Veränderungen belasten sie deshalb umso mehr, je länger sie andauern:

  • feste Termine und regelmäßige Besuche fehlem;
  • Rituale und Gewohnheiten müssen entfallen;
  • der Bewegungsspielraum ist erheblich eingeschränkt;
  • dabei ist die Gefahr durch ein unsichtbares Virus ist nicht nachvollziehbar
  • Anordnungen wie Abstandsregel, Hygienevorschriften, Besuchsverbot sind unverständlich;
  • es herrscht allgemeine Unruhe und Unsicherheit Menschen mit Demenz spüren die Anspannungen um sie herum, verstehen aber die Gründe für die Veränderungen nicht. In der Folge wachsen innere Spannung, Unbehagen und Unsicherheit. Diese äußern sich unter Umständen in aufbrausendem Verhalten, in Ärger und Anschuldigungen oder sogar in Tätlichkeiten.

Es ist deshalb einfacher, Konflikte zu vermeiden, als sie beizulegen. Dazu kann die Gestaltung des Alltags ebenso beitragen wie das eigene Verhalten. Gerade jetzt ist es wichtig, dass die Angehörigen möglichst klare und ruhige Abläufe und Rituale schaffen:

Des Weiteren plädiert ASAA für ausreichend Bewegung und Beschäftigung zu sorgen, und dabei die vorhandenen Fähigkeiten berücksichtigen, um Frustration und Ärger zu vermeiden.

Es gilt zudem das Selbstwertgefühl zu stärken und unbedingt die Situationen, die regelmäßig für Ärger sorgen, möglichst zu vermeiden oder versuchen, von ihnen abzulenken. Unverzichtbar für Familien, die keinen Halt von den öffentlichen Diensten erhalten, ist es, sich zumindest an die Selbsthilfe zu wenden, um die eigenen Sorgen mit anderen zu besprechen und nicht nur zuhause zu thematisieren.

Und noch etwas: die Belastungsgrenze ist nicht nur eine Thematik, die in der Kinderbetreuung evident erscheint, sondern gerade auch bei der Assistenz eines Kranken in den eigenen 4 Wänden: Mann und Frau müssen hierbei erkennen, wann die eigene Belastungsgrenze erreicht ist und man deshalb selbst nicht mehr ruhig agiert und reagiert, betont Ulrich Seitz.

 

Beschluss Nr. 408 vom 09.06.2020

Artikel aus der Dolomiten vom 18.05.2020

Der gesellschaftliche Shutdown hat nicht nur wirtschaftliche Folgen, sondern für Schwererkrankte, wie beispielsweise Demenz-Patienten immense gesundheitliche Folgen, mit erheblichen Kollateralschäden auch für den unmittelbaren familiären Kontext, so die Alzheimervereinigung Südtirol ASAA.

Urich Seitz, der Präsident der Vereinigung reagiert auf das bisher Erlebte in dem seit Ende Februar 2020 stark erweiterten Beratungsangebot in der Selbsthilfe, um Menschen die an Demenz leiden, sowie deren Familienangehörigen, die zahlreiche Probleme wegen eingestellter Dienste des Öffentlichen Gesundheitsdienstes sowie im Sozialwesen während des totalen Lockdown, bekundeten, weiterhin zur Seite zu stehen. Nun gilt es die „Phase 2“, nicht nur in der Wirtschaft und im normalen „Leben“ in Angriff zu nehmen, sondern auch bei den Tausenden von Betroffenen in Südtirol, die daheim pflegen. Es gilt den Alltag wieder hochzufahren, mit ganz spezifischen Angeboten, die flankierend zu den klinischen Leistungen greifen müssen. Vor allem geht es um psychologischen Support der Pflegenden, Tipps für die Betreuung vor Ort und gezielte Hausbesuche, gerade dort wo die Gefahr besteht, dass die Situation aus dem Ruder läuft.

Unsere psychologischen Berater, Dr. Alice Panicciari und Dr. Michele Piccolin, haben dazu ein wichtiges Paket geschnürt und werden uns mit anderen Fachleuten hierbei begleiten, so Ulrich Seitz.

Die Kampagne #wirgemeinsam: Langsam zurück zur Normalität
(Hier nur Kampagne)

Die Sicherheitsbestimmungen, die die Regierung in der Zeit des nationalen Notstands erlassen hat, um die Ansteckungszahlen zum Schutz der Bevölkerung zu reduzieren, waren wichtig und notwendig. Allerdings haben die streng auf die wichtigsten Fälle reduzierten Ausgangsbeschränkungen unvermeidlich einige empfindliche Kategorien wie die Senioren ganz besonders isoliert.

Während der Covid-19-Sperre waren die Senioren und ihre Betreuer/innen gezwungen, mit einigen kritischen Situationen fertig zu werden: So war es schwierig, Hilfe von Vertrauenspersonen oder Pflegekräften zu bekommen, um den Senioren eine gewisse Autonomie zu garantieren, aber auch Angehörige konnten ihren Eltern kaum Hilfe zukommen lassen und sie nicht einmal besuchen. Das hat bei vielen Senioren zu einem ausgeprägten Gefühl der Einsamkeit und des Verlassenseins geführt, was wiederum Sorgen und Ängste anwachsen ließ.

Die Phase 2 bringt nun verschiedene Änderungen mit sich, die das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität beeinträchtigen können, wenn sie nicht rasch und sorgfältig angegangen werden. Deshalb ist es wichtig, die älteren Menschen und ihre Angehörigen in dieser Phase der schrittweisen Öffnung zu unterstützen und sie bei der fortschreitenden Wiederaufnahme zu begleiten, um Befürchtungen und Ängste abzubauen.

Ältere Menschen sollten sich auf positive Themen konzentrieren können, die nicht mit den unangenehmen Ereignissen um den Virus zusammenhängen (wie die Zunahme der Ansteckungen, der Todesopfer usw.) und dabei unterstützt werden, zur alltäglichen Routine und zu den Interessen zurück zu finden, denen sie noch nachgehen können. Außerdem ist es von grundlegender Bedeutung, ihnen zu helfen, korrekte Verhaltensweisen zum Schutz der eigenen Gesundheit einzuhalten.

Zudem kann es nützlich sein, die Senioren zu Tätigkeiten anzuregen, die ihnen sonst immer mehr abhanden kämen; dazu ist ihnen entsprechende Zeit zu widmen, damit sie sich selbst nützlich und wichtig fühlen können.

Auch das Thema der Trauer und des Lebensendes verdient einen Hinweis, ein Anliegen, das die Senioren oft äußern und das gerade in dieser Zeit der Unsicherheit und Instabilität wiederauftauchen könnte. Ältere Menschen haben nämlich das Bedürfnis, von ihrer eigenen Auffassung vom Leben und seinem Ende zu sprechen, um dessen Ablauf aufzuarbeiten und den früheren oder vor Kurzem erlebten Verlusten eine Bedeutung zu verleihen. Angehörigen kann es Schwierigkeiten bereiten, solche Themen mit den eigenen Lieben anzugehen, aber eine offene, dialogbereite, aufgeschlossene Haltung des Zuhörens kann ihnen dabei behilflich sein.

Aufgrund dieser Überlegungen hat die Vereinigung Alzheimer Südtirol Alto Adige ASAA, die seit jeher die Belange der kranken Senioren und ihrer pflegenden Angehörigen vertritt, die Kampagne #wir gemeinsam ins Leben gerufen, um den bedürftigen Senioren und ihren Betreuer/innen Dienste anzubieten, die eigens für sie konzipiert und bewährten Experten anvertraut wurden, und um ihnen ihr Lächeln zurückzugeben.

Unsere psychologischen Berater, Dr. Alice Panicciari und Dr. Michele Piccolin, haben uns einen informativen Text für die Phase 2 zur Verfügung gestellt

Die Kampagne #wirgemeinsam:
Langsam zurück zur Nomalität

Die Sicherheitsbestimmungen, die die Regierung in der Zeit des nationalen Notstands erlassen hat, um die Ansteckungszahlen zum Schutz der Bevölkerung zu reduzieren, waren wichtig und notwendig. Allerdings haben die streng auf die wichtigsten Fälle reduzierten Ausgangsbeschränkungen unvermeidlich einige empfindliche Kategorien wie die Senioren ganz besonders isoliert.

Während der Covid-19-Sperre waren die Senioren und ihre Betreuer/innen gezwungen, mit einigen kritischen Situationen fertig zu werden: So war es schwierig, Hilfe von Vertrauenspersonen oder Pflegekräften zu bekommen, um den Senioren eine gewisse Autonomie zu garantieren, aber auch Angehörige konnten ihren Eltern kaum Hilfe zukommen lassen und sie nicht einmal besuchen. Das hat bei vielen Senioren zu einem ausgeprägten Gefühl der Einsamkeit und des Verlassenseins geführt, was wiederum Sorgen und Ängste anwachsen ließ.

Die Phase 2 bringt nun verschiedene Änderungen mit sich, die das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität beeinträchtigen können, wenn sie nicht rasch und sorgfältig angegangen werden. Deshalb ist es wichtig, die älteren Menschen und ihre Angehörigen in dieser Phase der schrittweisen Öffnung zu unterstützen und sie bei der fortschreitenden Wiederaufnahme zu begleiten, um Befürchtungen und Ängste abzubauen.

Ältere Menschen sollten sich auf positive Themen konzentrieren können, die nicht mit den unangenehmen Ereignissen um den Virus zusammenhängen (wie die Zunahme der Ansteckungen, der Todesopfer usw.) und dabei unterstützt werden, zur alltäglichen Routine und zu den Interessen zurück zu finden, denen sie noch nachgehen können. Außerdem ist es von grundlegender Bedeutung, ihnen zu helfen, korrekte Verhaltensweisen zum Schutz der eigenen Gesundheit einzuhalten.

Zudem kann es nützlich sein, die Senioren zu Tätigkeiten anzuregen, die ihnen sonst immer mehr abhanden kämen; dazu ist ihnen entsprechende Zeit zu widmen, damit sie sich selbst nützlich und wichtig fühlen können.

Auch das Thema der Trauer und des Lebensendes verdient einen Hinweis, ein Anliegen, das die Senioren oft äußern und das gerade in dieser Zeit der Unsicherheit und Instabilität wieder auftauchen könnte. Ältere Menschen haben nämlich das Bedürfnis, von ihrer eigenen Auffassung vom Leben und seinem Ende zu sprechen, um dessen Ablauf aufzuarbeiten und den früheren oder vor kurzem erlebten Verlusten eine Bedeutung zu verleihen. Angehörigen kann es Schwierigkeiten bereiten, solche Themen mit den eigenen Lieben anzugehen, aber eine offene, dialogbereite, aufgeschlossene Haltung des Zuhörens kann ihnen dabei behilflich sein.

Aufgrund dieser Überlegungen hat die Vereinigung Alzheimer Südtirol Alto Adige ASAA, die seit jeher die Belange der kranken Senioren und ihrer pflegenden Angehörigen vertritt, die Kampagne #wir gemeinsam ins Leben gerufen, um den bedürftigen Senioren und ihren Betreuer/innen Dienste anzubieten, die eigens für sie konzipiert und bewährten Experten anvertraut wurden, und um ihnen ihr Lächeln zurückzugeben.

Informationen und Vormerkungen bei ASAA unter die grüne Nummer 800 660 561

#wirgemeinsam – Verzeichnis der ASAA-Dienste in der Phase2 (zum herunterladen)

Tätigkeiten auf Distanz für Personen, die nicht in den ASAA-Hauptsitz kommen können

  • Psychologische Beratung auf Distanz, per Telefon, WhatsApp Videoanruf oder Skype für Caregiver oder Senioren
  • Kognitive Stimulation zu Hause anhand der Plattform Tandem (Paket von 10 Sitzungen), gemeinsam mit dem eigenen Caregiver bei ständigem Monitoring durch einen Psychologen auf Distanz zu absolvieren

Tätigkeiten am ASAA-Hauptsitz

  • Unterstützende psychologische Beratung für Senioren und Caregiver zur Einhaltung der Covid-19 Sicherheitsvorkehrungen (Handhygiene, Raumpflege, Lüftung, individuelle Sicherheitsmaßnahmen)
  • Erstes kognitives Screening
  • Kognitive Stimulation für ältere Menschen mit einer Demenz generierenden Pathologie/ kognitive Potenzierung für Senioren

Behandelte Problemfälle

  • Einsamkeit und Isolation bei Senioren
  • Caregiver bei der Pflege kranker Personen
  • Senioren/Angehörige, die in der Covid-19-Periode einen Todesfall betrauern
  • Senioren und Caregiver, die Ängste, Panikzustände oder angestauten Stress erleben
  • Senioren, die beginnende Denkleistungsstörungen zeigen und ein erstes Screening brauchen
  • Senioren, die sich ein Training der Potenzierung/kognitiven Stimulation wünschen, um ihre kognitiven Funktionen aufrecht zu erhalten